Ein schleichender Prozess: Ein Einzelhandelsbetrieb nach dem anderen hört auf. Zuletzt die Bäckerei Kerling – nach 130 Jahren. Zugleich wächst das Einkaufscenter Ertl im Laubanger-Hallstadt.
Wird der Tourismus das Sortiment der Bamberger Innenstadt bestimmen?
Erst vor wenigen Tagen meldete eine der letzten, „alteingesessenen“ Bamberger Bäckereien das Ende des Ladengeschäfts in der Oberen Königstraße. Vor allem durch die Personalsituation sei man in der Bäckerei Kerling – nach 130 Jahren – dazu gezwungen. Dabei ist sie nicht der erste „Nahversorgungsbetrieb“ mit langer, Bamberger Familientradition, der die Pforten für immer schließt. Zuletzt meldete die Metzgerei Goller aus der Wunderburg ihr Aus, die Metzgerei Lessner verließ ihr Ladengeschäft bereits vor einigen Jahren. Was sind die Gründe? Personalmangel, fehlende Nachfolger oder die immer härter werdende Konkurrenz?
An die mögliche Schließung des größten Geschäfts mögen viele Bamberger/innen erst gar nicht denken. Sollte Karstadt fallen, dann könnte man vielleicht eine größere Grünanlage in der Stadtmitte anlegen, aber ein zentraler Einkaufsmagnet – wichtig für viele kleinere Geschäfte außen herum – würde fehlen. Vielleicht bestimmt dann der Tourismus das Sortiment der Bamberger Innenstadt.
Kabarett: “Traditionsreiche Bamberger Betriebe vor dem Aus”
Anders und doch nach alten Gesetzen des Handels läuft es in Hallstadt. Dort ist der größte Einzelhandelsbetrieb nicht mal im Kernbereich der Stadt angesiedelt, sondern außen nahe an der Grenze zum Bamberger Einzelhandelsbereich Laubanger. Über 70 Geschäfte auf über 20.000 Quadratmetern soll es dort bereits geben. Das Kaufhaus Ertl Shopping ist ein Magnet für Kunden und Händler. Der riesige Parkplatz ist gut gefüllt, Aldi, Rewe, dm, Decathlon und Woolworth locken. Zwölf verschiedene Gastro-Angebote warten auf Kunden. Die Geschäftsräume sind voll klimatisiert und modern zugeschnitten.
Im Konkurrenzkampf zwischen den Nachbarstädten Bamberg und Hallstadt scheint der Gewinner festzustehen. Während das Ertl-Zentrum in Hallstadt wächst, klafft in der Bamberger Innenstadt sichtbarer Leerstand. Die Nachbarschaftsstreitigkeiten führen dabei zu kuriosen Situationen.
Ein Tauziehen, das Stoff für den Bamberger Lokalkabarettisten Florian Herrnleben bietet. Am 16. September geht es ab 20 Uhr im Theater am Michaelsberg in die vierte Runde von Herrnlebens Kabarettangebot „Bamberg, Bamberg!“. Wie auch in den vergangenen Ausgaben hat sich Florian Herrnleben als Gastgeber ein aktuelles Bamberger Thema ausgesucht. Über das Thema “Traditionsreiche Bamberger Betriebe vor dem Aus” will er zusammen mit Thomas Liebold, einem der letzten „alten“ Metzgermeister Bambergs, reden – und kalauern.
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 14.09.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); FotoNw: F. Herrnleben
Die Mail-Adresse der WebZBlog ist ba5711atbnv-bamberg.de. Kurze Mitteilungen können auch über die Kommentarfunktion u. geschickt werden. Das gilt insbesondere für Äußerungen zum o.steh. Artikel. HINWEIS: Kommentare werden nur auf der Stammseite der WebZBlog nach einer Überprüfung gemäß der Richtlinien für Kommentare (Leiste o.) betrachtet und i.d.R. freigeschaltet.
kurz: Gentrifizierung funktioniert… mancher hat es kommen sehen… schönes Wochenende
Kein Wunder, die Hallstadter sind halt nicht so blöd und machen alles Parkplätze platt. Die Auswahl an Geschäften ist auch besser. Und die Politik sowieso !!!!
Die Handwerksbetriebe mit Ladengeschäft im Lebensmittelbereich sterben allein schon aus dem Grund, weil die hyg. Gesetze getrieben durch Großindustrie oft Investitionen verlangen die kaum stemmbar sind. Siehe zuletzt eine Bäckerei bei Lonnerstadt. Nach der Sanierung war vor der Sanierung und Personalmangel begruben dann zusammen das Geschäft mit zuletzt 5 Mitarbeitern.
Der Personalmangel hat letztlich zwei Ursachen. Hierzu kommt im gesamten Servicebereich die Undankbarkeit der Kunden das man ihnen täglich, egal bei welcher Stimmung, den Hintern küssen soll. Das wird dann noch garniert mit unmöglichen Arbeitszeiten, gepaart mit Besserwissern, Nörglern, Menschen die sich nicht benehmen können und jeden Furz an den “1 Sterne Pranger stellen”, usw.
Wo bleibt denn im Handel die 34h Woche, regelmäßig Samstag frei, das 13. Gehalt, Urlaubs und Weihnachtsgeld, usw.???
Ich für meinen Teil habe oft so fertig mit dieser Gesellschaft und freue mich immer wieder darüber zu lesen das Menschen keinen Bock mehr auf Dienstleistungsgewerbe haben und als Personal weg bleiben. Sollen Kunden ihren Mist doch alleine machen!
Interessanterweise sind die, die noch nie was geleistet haben die mit der größten Klappe!
Und an die vielen Industriearbeiter mit “Burnout”; im Einzelhandel bekommt man in Vollzeit nur rund 1650 bis 2500€ brutto. Auch Aldi der mit 19€ wirbt stellt dann oft nur auf 20h die Woche, mit Überstunden zum “abfeiern” ein. D.h. man kann wegen der fehlenden Planungssicherheit oft kein Nebenjob annehmen.
Ade Familienplanung, ade Privatleben.
Und dann liest man wieder wie diese “FFF Spinner” sich genau vor diesen schwer arbeitenden Menschen.
Tut mir leid, aber ich hab auf sowas einfach kein Bock mehr und bin da auch nicht der Einzige. (Wo bleiben eigentlich meine Wahlunterlagen?)
Bäckerei? Gewisse von denen bieten doch nur Weizen und Zucker, teils viel zu lange im Ofen, fotztrocken, richtig dunkel. Alter Schwede… Metzgerei? Die Leute kaufen dort schon lange nicht die guten Sachen, sondern nur das hochverarbeitete Wurst- und Imbisszeugs. Darauf haben sich die Metzgereien auch immer mehr eingestellt. Wenn jetzt solche Angebote wegfallen, fallen erkleckliche Lieferanten von kurzkettigen Kohlenhydraten weg. Der Blutzuckerspiegel geht nur durch die Decke, Insulinausschüttung en masse, schnell wieder Hungergefühl. Das kann es wohl nicht sein. Entwicklungen wie beschrieben lassen sich durchaus auch positiv sehen.
Sie haben weder eine Ahnung vom Einkaufen noch von Warenqualität beim klassischen Bäcker oder Metzger.
Bamberg pocht halt stets auf seinen “Innenstadtschutz” – und steht sich dabei selbst im Wege….
Und das leidige Thema der Konversion zieht sich dabei wie ein roter Faden fortlaufend mit durch.
Was hätte man nicht alles machen und errichten können, wäre alles super gelaufen.
Sogar eine Mall auf dem Gelände der Panzerwaschanlage wäre denkbar gewesen.
Zu,- und Abfahrten zur Autobahn sind ja schon vorhanden.
Die Eierlegende Wollmilchsau hat man selbst erlegt, pocht weiterhin auf die nicht mehr schützenswerte Innenstadt, während woanders der Rubel rollt.
Ich fahre gerne runter, in den Hafen/Hallstadt,
Denn dort gilt das Credo:
EINKAUFEN MIT DEM VERKEHRSMITTEL MEINER WAHL, SOOFT UND SOLANGE ICH ES MÖCHTE, und nicht wie es mir eine “Stadt Bamberg” vorschreiben WILL!
Die Konversion ist doch super gelaufen – kommt nur auf die Perspektive an!
Wo wären wir denn hin gekommen, wenn plötzlich massenhaft Wohnraum günstig auf den Markt gebracht worden wäre…
Nee nee, das haben die Großkopferten und die Investoren mithilfe von Andi schon supi gemacht!!