Kastanienbäume am Michelsberg werden wohl fallen

Zahlreiche Proteste gibt es gegen die Absicht der Stadt, acht Rosskastanien an der Michelsberger Straße zu fällen. Die sagt: Es muss sein, die Bäume sind bereits schwer geschädigt.

Stadt hat zusätzlich ein externes Gutachten in Auftrag gegeben

Zahlreiche Proteste gibt es gegen die Absicht der Stadt, acht Rosskastanien an der Michelsberger Straße zu fällen. Die sagt: Es muss sein, die Bäume sind bereits schwer geschädigt. Im Rahmen des städtebaulichen Projekts „Wasser 2025“ wurde auch ein neuer Wasserhochbehälter errichtet. Um diesen Hochbehälter an das Trinkwassernetz der Stadt anzubinden und auch um die Trinkwasser- und die Löschwasserversorgung im gesamten Berggebiet sicherzustellen, errichten die Stadtwerke Bamberg neue Trinkwasserhauptleitungen. Insbesondere auf der Trasse Sutte/Michelsberg. Im Zuge dessen ist die Ertüchtigung der Fahrbahn, der Pflasterung von Gehwegen und Böschung sowie der Baumreihe vorgesehen.

Der Bund Naturschutz und weitere Vereine und Gemeinschaften kritisieren die geplanten Maßnahmen der Stadt und starteten eine Unterschriftenaktion.  (Vgl. WebZ-Bericht “Eine Straße mit Charme in Gefahr” v. 2.8.23). Am Mittwoch dieser Woche wird das Thema im Bausenat des Stadtrates behandelt. In einem kurzen Sitzungsvortrag verweist die Stadtverwaltung darauf, dass die “Beschlüsse zum Vorhaben im Bausenat und in der Vollsitzung am 24.22.21  einstimmig fielen”. Weil man erwartet habe, dass “die Zukunft der Bäume viele Menschen bewegt”, habe man  “zusätzlich ein externes Gutachten bei Rainer Gerber, Dipl.-Biol., Haßfurt” in Auftrag gegeben.  

Der Leitungsgraben wurde ca. 1 m von den Kastanienstämmen verlegt, darin wurden alle vorhandenen Wurzeln bis 1 m Tiefe abgebaggert – rechts Wurzelstücke von Kastanien. In der nördlichen Baugrubenwand steht teilweise massiver Sandsteinfels des Sandsteinkeupers an.

OB fordert Stadtrat auf,  dieses wichtige Projekt geschlossen zu begleiten 

An diesem Baumstandort queren Leitungen zur Straße, so dass ein Großteil der Wurzeln direkt an Stamm abgegraben wurden.

Das Gutachten ist den Sitzungsunterlagen beigefügt und besagt als “Fazit und Zukunfsprognose: Die Rosskastanien am Michelsberg sind durch die extrem versiegelten Standorte und der dadurch bedingten Unterversorgung der Kastanien sowie durch Streusalzgaben in strengen Wintern (wegen der Hanglage am Michelsberg) erheblich vorgeschädigt….Bei einem Erhalt kann das Problem des versiegelten Standorts nicht grundsätzlich verbessert werden, so dass die Kastanien weiterhin kränkeln werden und in Dürrezeiten stark leiden.” 

In einem Schreiben an die Grünen und die SPD-Fraktion (v. 21.8.23) teilt OB Andreas Starke mit, dass “im Interesse eines konzentrierten Bauablaufes, einer höchstmöglichen Wirtschaftlichkeit und der langfristigen Haltbarkeit der Straße  es wichtig und richtig war, dass in diesem Zuge auch der Abwasserkanal, die Stromleitung, die Gasleitung und die Telekommunikationsleitung neu verlegt worden sind bzw. noch verlegt werden…. Vor diesem Hintergrund sind vor dem Kloster sieben Hopfenbuchen anstelle von 6 Kastanien und entlang der Hangstrecke 19 Amberbäume anstelle von 13 Kastanien vorgesehen. Schon rein zahlenmäßig wird also die Zahl der Bäume nicht vermindert , sondern erhöht.” Starke hält auch fest, “dass die Böschung aus technischen Gründen nicht als Versickerungsraum ausgestaltet werden kann. Nichtsdestotrotz bleibt die Gesamtmaßnahme eine Entsiegelungsmaßnahme.” Der OB fordert Grüne und SPD-Fraktion auf, “weiterhin gemeinsam dieses wichtige Projekt geschlossen zu begleiten und zum Erfolg zu führen”.Im Beschlussantrag der Verwaltung heißt es abschließend, dass für die Kosten des externen Gutachtens Kosten entstanden sind, “für die keine Deckung im Haushalt gegeben ist”. 

HINWEIS: Der TOP wurde in der Sitzung am 20.9. abgesetzt und wird wohl zu späterer Zeit wieder aufgerufen.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 19.09.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); FotoNw: R. Gerber, Dipl.-Biol., Haßfurt.

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9 Gedanken zu “Kastanienbäume am Michelsberg werden wohl fallen

  1. Interessant, wie viele Informationen man allein durch die Kastanien vom Baum ableiten kann. Ich habe ein paar Bäume auf meinem Grundstück, die ich auf Krankheiten oder einen Befall überprüfen möchte. Hoffentlich finde ich noch heute ein passendes Unternehmen für Baumkontrollen.

  2. also man kann sagen was man will, aber die stadt bamberg sorgt schon für ordnungsgemässe verhältnisse, dagegen gibt es nichts einzuwenden.

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  3. “Es muss sein, die Bäume sind bereits schwer geschädigt.”

    Das könnte man auch auf die Stadtspitze ausdehnen: “Es muss sein, die sind alle bereits schwer geschädigt.”

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    1. Das Geile ist ja, dass man durch Wegbaggern der Hälfte Wurzeln den Fakt schafft, auf Grund dessen die Fällung unbedingt und sofort notwendig wird. Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt.

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  4. wer es noch nicht verstanden hat… Es geht um Geld, Bauabläufe, Technik. NICHT um Bäume, schon garnicht um alte ! Der Größenwahn und die Emotionslosigkeit, mit der Bamberg auf touristischen Wettbewerb getrimmt wird, ist kaum mehr auszuhalten. Adelaa Wohn- und Lebensqualität hier, aber die Hoffnung stirbt zuletzt:
    Vielleicht kommen sie ja morgen im Stadtrat zur Einsicht… schönen Abend, ich zünde eine Kerze dafür an;)

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  5. Na Glüsi, daß ist doch die Change anstelle von neuen Bäumen weitere (Lasten-) Fahrradbügel aufzustellen! (Satire Off)

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  6. Da überall alle Kastanien krank sind fordere ich die Stadt auf, sofort alle leidenden Bäume von ihrem Leid zu erlösen und zu fällen. Dann kann man auch mehr Setzlinge nachpflanzen und hat dadurch viel mehr Bäume als vorher.
    Hab ich die Logik des Strippen-Andi richtig wiedergegeben?

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  7. Wenn ich das richtig entnehme, können die bisherigen Kastanien nicht stehen bleiben, da u. a. alles zu sehr versiegelt ist. Wenn der Überstunden-Andi in einem Schreiben angibt, dass danach mehr Bäume stehen werden, wie und wo wird dann entsiegelt? Für eine Entsiegelung müsste man doch Straßen oder Gehwege aufgeben. Das wird mit Sicherheit aber nicht passieren.

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Kommentare sind geschlossen.

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