Reithalle: Ein hehrer Anspruch

Der neue Stadtteil Lagarde entwickelt sich. Da passt es nicht so recht,  wenn die vor sich hin dämmernde Reithalle so bleibt wie sie ist. Sie soll ja die Kulturadresse Nummer eins im Bamberger Osten werden.

Wenn sich echte Probleme nicht mehr unter den Teppich kehren lassen

Auf der Reithalle lastet ein hehrer Anspruch: Sie soll der soziokulturelle Treffpunkt im Bamberger Osten werden und dem Stadtviertel Identität verleihen. Doch die Pläne kommen ins Wanken. Die jährlichen Haushaltsberatungen und der schließlich verabschiedete Stadthaushalt haben es so an sich, dass die eine oder andere Wahrheit ans Tageslicht kommt. Wenn es ums Geld geht, dann lassen sich echte Probleme nicht mehr unter den Teppich kehren. Solche Probleme offenbaren sich bei den Fragen über die zukünftige Nutzung und besonders bei der Finanzierung des  Projekts. 

Im Jahr 2022 wurde vom Stadtrat ein Nutzungs- und Betriebskonzept für die Reithalle auf der Lagarde im ehem. US-Kasernengelände beschlossen. Das Konzept sieht vor, dass die Halle künftig zu einem soziokulturellen Zentrum entwickelt werden soll. Die Halle soll dabei in zwei Bereiche unterteilt werden: Der eine soll als Kulturhaus genutzt werden und Platz für kleinere und größere Veranstaltungen bieten. Der andere Bereich soll als Bürgerhaus genutzt werden und Raum für soziale und kulturelle Angebote bieten.

Die Umgestaltung soll(te) bis zum Jahr 2025 abgeschlossen sein. Was wohl kaum noch passieren wird. 

CSU plädiert für eine Markthalle

Die 68 m lange Reithalle von der Seite.

Dabei ist es nicht so, dass Bamberg arm an Kulturräumen ist. Nur die müssen auch unterhalten werden. Die Kosten dafür fallen vor allem dann auf, wenn das Geld knapp ist.
In den kürzlich abgeschlossenen Haushaltsberatungen ging es um die Investitionskosten für das geplante Kulturzentrum. Dafür scheint nicht mehr genug Geld eingeplant worden zu sein, wie es sich die Verfechter für einen soziokulturellen Treffpunkt vorgestellt haben. Zwar sind im HH 2024 für die Reithalle satte 4.642.000 € angesetzt, aber es handelt sich um eine Summe, die nicht abgerufen wird, solange die Planung für das Projekt noch nicht sicher feststeht. Die  Gesamtkosten werden auf aktuell 15 Mio € geschätzt. Das ist viel Geld, wenn auch aus verschiedenen Töpfen Fördergelder fließen werden.

Dicke kommt es aber erfahrungsgemäß nach Inbetriebnahme einer solchen Einrichtung: Die jährlichen Unterhaltskosten muss dann die Stadt alleine finanzieren. 

Da braucht es ein tragfähiges Konzept, mit dem auch Geld erwirtschaftet werden kann. Bei Kulturangeboten sieht es da meist mau aus. 

Die Bamberger CSU schlägt deshalb vor, statt eines Kulturhauses eine Markthalle einzurichten, wo die Bewohner einkaufen, essen und trinken können. Der Vorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion, Gerhard Seitz, wird im FT zitiert: „Es klingt edel, wenn man etwas für die freie Kultur macht, aber wir müssen uns überlegen, was wir uns leisten können.“  Der vorliegende Konzeptvorschlag müsse genau analysiert werden und man müsse sich ehrlich darüber unterhalten, ob das machbar ist. “Und ich glaube es nicht“, so Seitz. 

Geschrieben: PM-mdw; veröffentlicht: 20.12.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); Bild v. PA Bbg

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4 Gedanken zu “Reithalle: Ein hehrer Anspruch

    1. Wenn ich das bisher richtig mitbekommen habe, dann sind die “Grünlinge” für die Reithalle als Kulturprojekt. Das Problem schein eher zu sein, dass sie auch für die Sanierung des Anwesens in der Sandstraße, für die KuFa und für einen Kulturraum Kesselhaus sind. Hab’ ich was vergessen?

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  1. Mir ist völlig unverständlich, wie man sich neben dem Gründerzentrum “Lagarde 1” eine weitere Einrichtung ans Bein binden will, die dauerhaft alimentiert werden muss.

    Vielleicht sollte einmal Ursachenforschung betrieben werden.

    Wer wird diese Einrichtung betreiben? Wer verdient durch den Betrieb der Einrichtung? Besteht eine nichtleere Schnittmenge zwischen Nutznießern und Befürwortern?

    In Verbindung mit einer Kosten/Nutzen Rechnung finde ich die Äußerungen von Herrn Seitz sehr nachvollziehbar.

    Und da ist die dort angedachte “Kultur” noch gar nicht berücksichtigt.

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  2. Klingt einleuchtend und gut?
    Solange die Halle zumindest äußerlich so bleibt wie sie ist/war und nicht von aussen dem neugebauten Krampf “Zwangsangepasst” wird, weil sich wieder jemand in einem Anfall geistiger Umnachtung selbst verwirklichen möchte, und der Lagarde “seinen” Stempel aufdrücken will.
    Design,- und Optiksünden hat dieses altehrwürdige Areal schon weiß Gott genug erdulden müssen.
    Und was aus dem Gebäude 7119 wird – da sehe ich schwarz für das angedachte?

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