Restmülltonne selbst an den Abholplatz bringen 

Es wird ernst mit der Abfallwirtschaftssatzung der Stadt Bamberg. Den Vollservice bei der Abholung der schwarzen Restmülltonne gibt es nur noch bei satzungskonformer Bereitstellung.  

Aus Gründen des Arbeitsschutzes 

Kein Scherz: Bei der Müllabfuhr gibt es zum 1. April 2024 wichtige Änderungen für die Entleerung der schwarzen Tonne. Diese wird weiterhin von Bamberg Service im Vollservice abgeholt und zurückgestellt, allerdings nur, wenn konsequent alle Regelungen der Abfallwirtschaftssatzung eingehalten werden. Damit werden auch Vorgaben des Arbeitsschutzes umgesetzt, teilt der Bamberger Service (BS) in einer Pressemitteilung mit. 

Der Bamberg Service (BS) bietet nur noch bedingt den Vollservice bei der Entleerung der schwarzen Tonnen an.

Bislang gilt für die schwarze Restmülltonne der sog. Vollservice: Das bedeutet, dass die Mitarbeiter von Bamberg Service die Restmüllbehälter vom Standplatz holen, in das Müllfahrzeug entleeren und wieder an ihren Platz zurückstellen. Im Lauf der Jahre hat sich allerdings eine Praxis eingebürgert, die aus dem Knochenjob auch noch einen gefährlichen machen: Aus Kellern mit steilen Treppen, niedrigen Deckenhöhen und Tiefgaragen mit steilen Rampen holen die Mitarbeiter von Bamberg Service teilweise die Restmülltonnen heraus. Dazu kommen beengte Transportwege, die teils unbefestigt und schlecht ausgeleuchtet oder in Einzelfällen sogar bis zu 200 Meter lang sind. In diesem Ausmaß und Umfang ist der Vollservice allerdings nicht in der städtischen Abfallwirtschaftssatzung vorgesehen. In vielen Fällen entspricht er darüber hinaus nicht den Vorgaben einschlägiger Arbeitsschutzvorschriften. Folge: Die Mitarbeiter von Bamberg Service sind einem stark erhöhtem Unfall- und Verletzungsrisiko ausgesetzt.

Was können/müssen die Bürger/innen jetzt selbst machen

Ab 1. April 2024 erfolgt der Vollservice nur noch für diejenigen Müllbehälterstandorte, die den Erfordernissen der Abfallwirtschaftssatzung genügen. Für viele Haushalte bedeutet dies, dass sich die Situation der Müllentsorgung an ihren Grundstücken und Anwesen im Stadtgebiet ändern wird. Alleine die laut Satzung maximal zulässigen 15 Meter Transportweg zwischen Standplatz und Entleerungsort werden bei fast einem Drittel der im Stadtgebiet aufgestellten Restmüllbehälter deutlich überschritten. Es sind darüber hinaus weitere Kriterien zu erfüllen, damit dem Arbeitsschutz für die Mitarbeiter von Bamberg Service Genüge geleistet werden kann.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, wie ein Haushalt mit der neuen Praxis in der Müllabfuhr umgehen, wenn sein Behälterstandplatz die Kriterien für den Vollservice nicht erfüllt: Entweder ab 1.4.2024 die schwarze Restmülltonne genau wie jetzt schon die braune Biotonne und die blaue Altpapiertonne selbst am Straßenrand bereitstellen (Teilservice) oder Maßnahmen am Standplatz ergreifen, damit dieser den Erfordernissen für den Vollservice entspricht. (s. folgende Informationen).

Informationen im Detail

Unter dem Begriff „Standplatz“ ist grundsätzlich der Platz zu verstehen, an dem der Müllbehälter auf dem anschlusspflichtigen Privatgrund abgestellt ist.

Nachfolgende Kriterien muss der Standplatz aufweisen:

•                Standplatz vom Entleerungsort maximal 15 Meter entfernt

•                Standplatz ausreichend groß für benötigte Behälter, mit Erweiterungsmöglichkeit

•                Standplatz entspricht den Anforderungen nach Art. 43 der Bayerischen Bauordnung

•                Bei Standplatz im Freien: möglichst schattig, witterungsgeschützt und weit entfernt von Türen und Fenstern

•                Durchgängige Mindesthöhe 2,10 Meter, bei Durchgängen und Türen 1,95 Meter

•                Durchgängige Mindestbreite von 1,00 Meter (2-Rad) bzw. 1,50 Meter (4-Rad)

•                Wände, Ecken und herausragende Teile durch Schutzleisten und Rammschutz geschützt

•                Vor Behältern ausreichende Bewegungsfläche von 1,20 Meter (2-Rad) bzw. 1,50 Meter (4- Rad)

•                Abstand von 0,20 Meter zwischen Behältern und Behältern und Seitenwänden

•                Wege und Standplätze trittsicher, eben, rutschhemmend und dauerhaft befestigt

•                Keine Rillen, Schlaglöcher, Stolperstellen, Bewuchs, Mulden oder Absenkungen im Belag

•                Keine Kies- oder Schotterflächen, Rasengittersteine, unebenes Pflaster oder große offene Fugen

•                Standplatz eben und auf einem Niveau mit angrenzendem Gelände

•                Keine Treppen und Stufen, Rampen mit einer max. Steigung von 10 % (bei 4-Radbehältern möglichst maximal 3 %)

•                Bordsteinabsenkung bei 4-Rad-Behältern

•                Wege und Standplätze am Abfuhrtag frei von Hindernissen (z. B. Kinderwagen, Fahrräder), Schnee, Eis und Laub

•                Wege und Standplätze ausreichend beleuchtet, bestenfalls mit Bewegungsmelder

•                Tonnen zum Abholzeitpunkt griffbereit, frei zugänglich und unverschlossen

•                Türen und Tore mit Sicherheitsglas, abgerundeten Türgriffen und Handläufen und Türfeststellern

Bei Verwendung von Behälterschränken:

•                Behälterschränke kippsicher befestigt

•                Tonnen griffbereit eingestellt

•                Kein Sockel (4-Rad) bzw. maximal 0,10 Meter (2-Rad)

•                Deckelketten und Einhängungen bei Abholung entfernt

Umfassendes Informations- und Beratungsangebot

Um die Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig über die verschiedensten Medien vor dem Umsetzungsstart zu informieren, wird ab 8. Januar 2024 allen Wohnungs- und Hauseigentümern ein Schreiben postalisch zugestellt, in dem auf die bevorstehende Änderung hingewiesen wird. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich auf der Internetseite das „Merkblatt Müllbehälterstandplätze im Voll- und Teilservice“ mit einer Checkliste herunterzuladen. 

Bildbeschreibung: Bamberg Service bietet weiter den Vollservice bei der Entleerung der schwarzen Tonnen an.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 9.12.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: Sonja Seufferth, Stadt Bbg, 

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5 Gedanken zu “Restmülltonne selbst an den Abholplatz bringen 

  1. also wenn man sich so die voraussetzungen und das anforderungsprofil der leerung genau anschaut, kommt man irgendwie zu dem ergebnis, damit ist das ende der entsorgung der müllabfuhr eingeleitet. aber macht nichts, in neapel klappt das auch.

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  2. Zitat: „ Keine Rillen, Schlaglöcher, Stolperstellen, Bewuchs, Mulden oder Absenkungen im Belag“
    Wenn das ernst gemeint ist, dann kommt wegen der Bamberger Straßenqualität nicht einmal mehr das Müllfahrzeug.
    Gefühlte 50% der Straßen sind inzwischen nämlich Buckel- und Schlagloch-Pisten.
    Traurig.

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  3. Der furchtbar gefahrengeneigte Job des Müllmannes wird endlich entschärft!
    Wo kann ich auf die Knie fallend einen Kranz am Grab des unbekannten Müllmannes niederlegen?

    Der Trend geht seit Jahrzehnten zum “Mitmachkunden”. Vormals selbstverständlich von gutem Personal erledigte Dinge wie Einchecken am Flughafen, Geldeinzahlen bei der Bank, Kaufen von Fahrkarten, Ausdrucken von Kontoauszügen wurden sukzessive auf den Kunden ausgelagert. Das Narrativ, dass dies ein Service sei und keine Sparmaßnahme aus Geldgier, glauben tatsächlich Menschen. Die halten sich tatsächlich auch noch für schlau dabei, weil sie das ja selbst können. Irre!

    Leute, Delegieren steht für Luxus und Macht, nicht jeden Furz selbst erledigen!

    Und dann noch diese Liste zum Mülltonnenstandplatz! Es ist der schiere Wahnsinn!
    Wer dieses Regelwerk liest, wundert sich nicht mehr über den Untergang dieses Landes.
    Latürnich zeigen die üblichen Verdächtigen hier sofort Zustimmung und Compliance, wie sie halt auch bei anderen Hirngespinsten gedankenlos folgen und sich dabei noch für avantgardistisch und toll halten.

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  4. Versteh sowieso nicht wieso das bisher angeboten wurde. Die blaue und braune Tonne stellt ja sowieso jeder nach draußen. Und ich kanns durchaus verstehen. Erstmal muss man sich in den verzwickten Häusern zurechtfinden, dann sind die Gänge teilweise wirklich sehr eng. Die Hausbesitzer kennen sich am besten aus und schaffens wie gesagt bei der blauen und brauenen Tonne ja auch.

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  5. Für weite Teile der Altbausubstanz in dieser Stadt bedeutet das schlicht die Abschaffung des Vollservice. Ok, dann eben ein bisschen Training. Wie schon beim Altpapier. Yin Yoga hilft gut gegen mögliche Rückenbeschwerden. Optimalerweise präventiv.
    Lieber wäre mir eine solche Änderung allerdings in Einfamilienhaus-und Reihenhaussiedlungen sowie in parkplatzreichen Gegenden mit Wirtschaftswunder-Flavor. Die haben das, im Schnitt, nötiger.

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Kommentare sind geschlossen.

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