Zum Fahrplanwechsel des Busbetriebs der Stadtwerke am 10.12.2023 gibt es einige Überraschungen. Taktzeiten werden verlängert und manches Angebot gestrichen.
Mehreinnahmen durch eine Erhöhung der Parkgebühren
Die Stadtwerke Bamberg (StWB, hier Busbetrieb) nennen es “größere Anpassungen” oder “was sich auf den einzelnen Linien ändert”. Fahrplanänderungen wurden vorgenommen, wo es besonders wenige Fahrgäste gibt, da werden Fahrten und Linien(-äste) gestrichen; in Schwachlastzeiten wird der Takt ausgeweitet, heißt, in einer Stunde fahren weniger Busse als bisher. Als “neutrale” Anmerkungen kann verstanden werden, dass es in den bayerischen Schulferien einen Ferienfahrplan gibt und dass das Nachtbusangebot vollständig erhalten bleibt.
Als Hintergründe für ihre Maßnahmen nennen die StWB, dass es ihnen so wie vielen Verkehrsunternehmen in Deutschland geht: “Aufgrund der finanziellen Einbußen durch Corona, der Energiekrise, Inflation und den gestiegenen Personalkosten ist das Defizit im ÖPNV immens gestiegen. Um auch in Zukunft einen guten ÖPNV anbieten zu können, habe man im Frühsommer “gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus allen kommunalpolitischen Parteien einen 5-Punkte-Plan erarbeitet: Ziel war es, Kosten im ÖPNV einzusparen und Mehreinnahmen durch eine Erhöhung der Parkgebühren zu schaffen.”
Eine “Gewinnabführung” in Höhe von drei Mio € an die Stadt
Allerdings wird in der öffentlichen Begründung der Einsparungen kein Wort darüber verloren, dass sie StWB neben der gesetzlich fundierten Konzessionsabgabe als Gegenleistung für die Benutzung der öffentlichen Straßen an den Stadthaushalt für das Jahr 2024 auch eine “Gewinnabführung” in Höhe von drei Mio € vorgesehen ist.
Im Detail sind von den Anpassungen besonders betroffen, die Stadtteile Wildensorg, Südwest, Oberer Stephansberg sowie der Hain. Konkret gibt es bei den Linien 921 und 922 größere Änderungen. Die Linie 913 entfällt ganz.
Die Details dazu können auf einer Sonderseite der StWB nachgelesen werden. Das Fahrplanheft in gedruckter Form gibt es ab heute, Freitag, 1.12., im Servicepunkt Verkehr am ZOB. Online sind die Linienjahres-Fahrpläne ab sofort verfügbar.
Eigentlich sollten zur Verkehrswende auch Verbesserungen beim ÖPNV-Angebot gehören. Die Verkehrswende reduziert sich in Bamberg wohl auf mehr Hindernisse für den Autoverkehr.
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 1.12.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); StWB
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auch falsche prioritäten sind nun mal prioritäten
Der Hain soll nur mit einem Bus in der Stunde angebunden sein? Dabei befinden sich auf dieser Linie zwei Altenheime. Viele der Alten sind mit Gehhilfen oder Rollator unterwegs. Ein Halbstundentakt wäre noch akzeptabel. Auch die Haltestellen werden gebraucht, weil die Leute nicht mehr so weit laufen können.
Ich halte Sammeltaxis nach in der arabischen Welt und Afrika bewährtem Muster schon lange für die bessere Idee. Für ein paar Cent ein paar Kilometer mitfahren bis zur nächsten größeren Kreuzung, dem nächsten Bussla winken und z.B. “Bomberch Nodd!” oder “Könichschdross!”brüllen.
Und vor allem würden wir uns damit endlich assimilieren! Der Abbau unserer Industrie war schon ein wichtiger Schritt, uns in die Riege der Schwellenländer einzureihen. Jetzt müssen wir noch deren Alltagsleben “umarmen”. Diesen Integrationsschritt sind wir den Ankommenden schuldig!
Wie sollen den insbesondere für ältere Menschen die Verkehrswende aussehen? Bei vielen hört es mit dem Älterwerden auf zum Bsp. Fahrrad zu fahren (besonders inder jetzigen Jahreszeit). Ich habe immer geglaubt der Ausbau des ÖPNV gehört zwingend zur Verkehrswende.
Lese ich da richtig: Eine “Gewinnabführung” in Höhe von drei Mio € an die Stadt. Braucht ein Unternehmen nicht Gewinne, um seine Angebots- und Leistungsfähigkeit zu verbessern? Offensichtlich ist das bei Grün-Rot anders.
Die Spinnereien wollen ja auch finanziert werden, gell? Wenn interessiert da schon der (eigentliche) Souverän.