Studie: Migration ist kein Rezept zur Sanierung der Staatskassen

In verschiedenen Medien wird aktuell über die Ergebnisse einer Studie des Ökonom Bernd Raffelhüschen berichtet. Ein Ausschnitt hier aus einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung v. 11.1.24 zeigt an, worum es geht.

Kommen mehr Arbeitskräfte, könnte das die demographischen Probleme lösen – hoffen Politiker. Aber dazu reicht das Qualifikationsniveau der Einwanderer bisher bei Weitem nicht, zeigt der Ökonom Raffelhüschen.

Fachkräfteeinwanderung und auch Fluchtmigration tragen immer wieder dazu bei, dass Unternehmen Arbeitsplätze besetzen können, für die sie andernfalls kaum Bewerber finden würden. Aber bedeutet das auch, dass die erhöhte Einwanderung, die Deutschland seit einigen Jahren erlebt, insgesamt die öffentlichen Finanzen stärkt und den Wohlstand der hier lebenden Menschen mehrt? Nein, denn dazu sei der Anteil gut qualifizierter Fachkräfte unter den Einwanderern zu gering. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse des Freiburger Finanzwissenschaftlers Bernd Raffelhüschen für die Stiftung Marktwirtschaft.

Im Rahmen ihrer regelmäßigen Berechnungen zum Ausmaß der sogenannten impliziten Staatsverschuldung haben Raffelhüschen und sein Forscherteam diesmal fiskalische Effekte der Migration näher untersucht. Dazu ermittelten sie zunächst, wie viel an Steuern und Abgaben Menschen im Laufe ihres Lebens an öffentliche Kassen zahlen und wie viel öffentliche Leistungen sie erhalten. Ihr Ergebnis: Ausländer beziehen zwar im Durch­schnitt über den ganzen Lebensverlauf weniger Leistungen als Deutsche – zum Beispiel fallen nicht die vollen Schulkosten an, wenn Menschen erst als Erwachsene einwandern. Doch zahlen Ausländer im Durchschnitt über ihren Lebensverlauf noch etwas weniger in die öf­fent­lichen Kassen ein, so der Befund.

Um auch die Effekte zukünftiger Einwanderung bewerten zu können, unterstellten die Forscher dafür ein Integrationstempo, mit dem sich Einwanderer im Durchschnitt nach sechs Jahren rein fiskalisch nicht mehr von der übrigen Bevölkerung unterscheiden. Auf Grundlage dieser aus seiner Sicht eher optimistischen Annahmen erweise sich auch die fiskalische Bilanz künftiger Zuwanderung als negativ, sagte Raffelhüschen.

Übersetzt in die Maßstäbe seiner Gesamtberechnung zur fiskalischen Nachhaltigkeitslücke, gelangt er zu diesen Ergebnissen: In einem – hypothetischen – Szenario ganz ohne weitere Zuwanderung läge der Gegenwartswert aller ungedeckten Ausgaben­ver­pflich­tun­gen des Staates derzeit bei 350 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung, also des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Nehme man aber eine Nettozuwanderung von jährlich knapp 300.000 Personen an, deren Qualifikationsstruktur jener der Einwanderer aus den vergangenen Jahren entspricht, wachse die so ermittelte Lücke auf fast 500 Prozent des BIP. … Fortsetzung im FAZ-Originalartikel

(Autor: DIETRICH CREUTZBURG, BERLIN)

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8 Gedanken zu “Studie: Migration ist kein Rezept zur Sanierung der Staatskassen

  1. Ob diese Sichtweise so zielführend ist. Fakt ist nämlich auch, dass hierzulande generell die Mehrheit (> 50 Prozent) im Laufe ihres Lebens mehr bekommt, als sie jemals einzahlt.
    Von Einwandernden etwas Anderes zu erwarten, ist dann doch ein bisschen unrealistisch.

    Dieses Land hätte ein Interesse, die sog. Expats dauerhaft für sich zu gewinnen. Damit tut sich dieses Land leider schwer. Nur die wenigen Metropolen kommen für diese Menschen überhaupt in Frage. Sie leiden unter dem Barzahlungsfetisch, der Unterdigitalisierung und der Bürokratie. Der erste Brief, den sie nach der, hierzulande obligatorischen, Wohnungsanmeldung erhalten, ist der vom Beitragsservice. Die Gehsteige werden früh hochgeklappt, der soziale Anschluss ist schwer. Dieses Land ist, an seiner Oberfläche, sehr strikt. Darunter kommt in der Praxis zwar durchaus viel Humanität zum Vorschein, dass bekommen die aber gar nicht mit, weil sie nicht in entsprechende Situationen rutschen.

    Andere Länder sind für diese Personengruppe oft attraktiver. Wenn jemand schon die Sprache lernen muss, um hier anzukommen, muss dieses Land einfach mehr bieten. Vielleicht würde es sich lohnen, in diese Richtung zu arbeiten.

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    1. Kann es sein, dass Sie unter einer Art nationalen Selbsthass leiden?
      Mal im Ernst, wer in ein Land zum Arbeiten einwandert, der soll gefälligst die Sprache lernen. Es ist hochgradig narzisstisch zu erwarten, dass alle die Sprache meiner Wahl sprechen und sich so verhalten, wie ich es gerne hätte. Ansonsten bleibt man zu recht am Rand der Gesellschaft.
      Wenn ich aus Karriere- oder Fluchtgründen irgendwo hin emigrieren müsste, so könnte ich binnen eines Jahres die Sprache, egal welche, und binnen drei oder vier Jahren hat man einen Posten im Ministerium 😉
      Aber noch mal auf Deutsch zurück zu kommen, Sie blasen in das Horn der eher profunder oder gar klassischer Bildung fernen Ampelhampelmänner%;Innen. Dabei haben wir Deutsche einen so wahnsinnig reichhaltigen und breiten Kulturschatz, der uns als Nation in der Hauptsache definiert. Musik und Werke in deutscher Sprache haben die Welt weit überproportional bereichert. Von Deutsch als Wissenschaftssprache vor dem Zweiten Weltkrieg mal ganz zu schweigen. Die letzten beiden Jahrhunderte sind von dieser Sprache und ihrer Kunst entscheidend geprägt.
      Wer zu blöd oder arrogant ist das zu lernen, kann uns schlicht mal kreuzweise. 😉

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      1. Irgendwie sind Sie immer so schnell getriggert, dass Ihr Leseverständnis darunter leidet.

        In diesem Land braucht man die Sprache, weil hier, von einigen Berliner Kneipen mal abgesehen, schlicht keine andere gesprochen wird.

        Wer aber erwartet, dass man sich diese schwer zu erlernende Sprache zu Gemüte führt, muss etwas bieten. Sonst geht die Richtung in ein anderes, sprachoffeneres Land.

        Mit Ihrer Einstellung lassen sich keine Leute gewinnen.

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    2. @Baby Aga
      Warum sind sie noch nicht aus diesem, ach so schrecklichen, Deutschland ausgewandert, wenn “andere Länder … oft attraktiver” sind?

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  2. Oh, welche Überraschung. Da wird doch immer wieder davon geredet, die(se) Migration sei so wichtig, um Fachkräfte für den Arbeitsmarkt zu bekommen. Dabei lässt sich schon klar belegen, dass immer mehr dt. Fachkräfte das Land verlassen und ausländische unser Land offenkundig meiden (Sprache, Steuern, falsche Sozialpolitik etc.). … Man will darüber schon gar nicht mehr nachdenken. Kurz: Ausländische Fachkräfte braucht das Land, aber die Politik der offenen Grenzen schafft falsche Anreize und mach t uns bereits erkennbar Probleme.

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    1. Richtig, wer als ausgebildete Fachkraft (Ingenieur, Facharbeiter, Arzt, Pflegekraft etc.) in unser Land geht, der/die wird wenig Bereitschaft zeigen, durch Einzahlung in unser Sozialsystem etliche andere mit zu ernähren. Das gibt’s nämlich nur bei uns so extrem.

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  3. Ach was, wirklich? Wer hätte das gedacht?
    Wer hätte ahnen können, dass so eine Fachkraft für Ziegenhüten oder weibliche Beschneidung hier keinen Job findet?
    Am Ende sind vielleicht noch minimale Kulturfertigkeiten aus dem Herkunftsland notwendige Voraussetzung für das Erlernen hiesiger Sprache, Denkweise und Bräuche.
    Dann, ja dann hat man die falschen reingelassen. Aber das hat ja keiner wissen können. Wie auch, eine wachsende Zahl unserer Volksverträter ist ja an sich recht bildungsfern oder -gleichgültig.
    Hat doch jüngst so eine Ampeltrulla (MdB) vor dem Hohen Hause gemeint, dass Analphabetismus kein Hinderungsgrund sei, in den Bundestag einzuziehen.

    Helmut Schmidt hatte Recht, es gibt inkompatible Kulturen.

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  4. Unsere Politiker leben ja bereits seit 30 – 40 Jahren in einer Traumwelt. Migration und Integration funktionieren nur, wenn ein machbares Verhältnis der Zuwandernden zur bereits vorhandenen Bevölkerung besteht. Dies hat mit den Gastarbeitern, Spätaussiedlern, Kontigentflüchtlingen etc. ja bestens funktioniert. Je größer der kulturelle Unterschied, um so kleiner die Anzahl der Integrationsmöglichkeiten und die Gefahr der Bildung von Parallelgesellschaften wird größer.
    Der Fachkräftemangel ist hausgemacht. Die jahrzehntelange mangelnde finanzielle und gesellschaftliche Honorierung körperlicher Arbeit, führte dazu daß jeder Volld..p durchs Gymnasium mit anschließendem Studium getrieben wurde. Diese mehr oder weniger Gescheiterten fanden dann, wegen der demographischen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, Aufnahme in den ausufernden öffentlichen Verwaltungen, mittleren Führungsetagen oder wurden gleich Profi-SGB-Zwoler. Genau dieser Personenkreis ist hauptverantwortlich für den Blödsinn der momentan in Europa und Deutschland verzapft wird. Mitschuldig an diesem Deaster ist die mangelnde Selbstreflektion der Mitglieder unserer politschen Parteien, die solche Looserkarrieren erst ermöglicht. Lösungsansätze gibt es genügend, aber Frösche legen halt ihren Sumpf nicht selbst trocken.
    Hoffentlich wird der Autor nicht in die rechte Ecke gestellt, weil er vielleicht zufällig ein blaues Auto fährt. Ansonsten fährt das Narrenschiff “Utopia” mit seinen Schwesterschiffen”Ideologia” und “Lobbia” munter weiter durch Deutschland und Europa. Gelegentlich halten sie ja auch in Bamberg, um aufkommende Vernunft im politischen Leben, sofort im Keim zu ersticken.

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