Nach langem Zittern kam endlich die gute Nachricht: Karstadt Bamberg gehört zu den auserwählten Kaufhäusern, die weiter bestehen können. Jetzt geht es an die Zukunftspläne des Bamberger Kaufhauses.
Karstadt Bamberg verkleinert Fläche – aber nicht die Belegschaft
In der Vollsitzung des Bamberger Stadtrates am 15.5.24 war zum wiederholten Mal der Karstadt-Bamberg-Filialleiter Mathias Baluses zu Gast. Der Rat erwartete von ihm Auskunft aus erster Hand. Baluses räumte zunächst ein, dass der Fortbestand von Karstadt Bamberg »alles andere als sicher war – die Entscheidung stand auf der Kippe«. Für den Standort Bamberg sprachen schließlich die Rahmenbedingungen, die eigentlich durchgängig schwarzen Wirtschaftszahlen, das Parkhaus vor der Tür, sowie die Unterstützung durch und in der Stadt.
Schon vor dem endgültigen Bestandsbeschluss habe man sich darauf geeinigt, dass die Karstadt-Filiale in Bamberg umgebaut und die Fläche verkleinert wird. Im Erdgeschoss soll auf der Seite des Grünen Marktes ein Café entstehen. Die Nebenfläche wird von 12.000 auf 5000 m² und die Verkaufsfläche von 10.000 auf 7000 m² reduziert. Dazu werden der Gebäudeteil am Grünen Markt und der am Maxplatz separiert. Der am Maxplatz gelegene wird zunächst geräumt.
Auf die wichtige Frage, ob aus der räumlichen Verkleinerung auch eine Verkleinerung der Belegschaft folgt, setzte Baluses ein »klares Nein«. Man sehe im Erhalt der Belegschaft klare Vorteile für die Kunden. Die Mitarbeitenden würden so sichtbarer und könnten verstärkt beratend wirken.
Der Filialleiter meinte, dass der Standort Bamberg weiterhin für den stationären Einzelhandel attraktiv bleiben könne: durch ein umfassendes Verkaufsangebot, ein ausreichendes Parkplatzangebot und eine generelle Aufenthaltsqualität der Innenstadt. Sein Schlüsselsatz – vielleicht besonders an die Politik gerichtet: Für eine florierende Einkaufsstadt »brauchen wir gute Nachrichten!«.
Sogwirkung wie ein “schwarzes Loch”
Dieser Appell wurde in der Aussprache des Rates offenkundig von allen Redner/innen befolgt. Grünen-Chef Christian Hader bekannte: »Wir haben um die Zukunft des Hauses mitgebangt!«. Warenhäuser seien ein Ankerpunkt einer Innenstadt. Dabei sei klar, dass Innenstadtkaufhäuser nicht mit der “Grünen Wiese” oder dem Internet konkurrieren können. Aber auch andere Faktoren können die Innenstadt stark machen.
CSU-Sprecher Gerhard Seitz meinte, Der Verlust von Karstadt hätte wie ein (astron.) “schwarzes Loch” in der Stadt gewirkt – und mit seiner Sogwirkung auch andere Angebote mitgerissen. Seitz hob hervor, dass die Innenstadt erreichbar und der Aufenthalt bezahlbar bleiben müsse. Die Frage von Seitz an Baluses, welche Wirkung “verkaufsoffene Sonntage” oder “lange Einkaufsnächte” haben, beantwortete dieser grundsätzlich positiv.
Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 16.04.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw:
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Es ist schon interessant, wie unsere Grünlinge hier argumentieren. Denn nachdem Filialleiter Mathias Baluses u.a. gesagt hat, daß auch „ein ausreichendes Parkplatzangebot“ für den Erhalt mit ausschlaggebend gewesen sei, bekannte Hader: „Wir haben um die Zukunft des Hauses mitgebangt!“, obwohl sie doch den Innenstadtverkehr vehement bekämpfen und nur noch (Lasten-)Fahrräder erlauben wollen.
Hoffentlich lernen unsere Grünlinge daraus und schaffen wieder mehr innerstädtische (auch kostenlose) Parkplätze! (Aber ich glaube, das ist nur ein Wunschtraum!)
Hierzu ist zu sagen, dass Parkplätze, mal ganz abgesehen davon, dass ihre Wirkung auf den innerstädtischen Handel massiv überschätzt wird, keineswegs weniger geworden sind. Es sind die Autos, die mehr geworden sind. Das hat eben Folgen. Also beschweren Sie sich lieber über des Michels mangelnde Disziplin.
Leider sind auch weltfremde Ökoträumer mehr geworden.
Die Scheinheiligkeit dieser Truppe ist nicht zu überbieten.
Parkplätze braucht in Bamberg eh keiner mehr. Die Innenstadt als Geschäftslage wird in naher Zukunft Geschichte sein.
Der Umbau in Wohnungen wird unausweichlich sein.
wenn wohnungen, dann aber nur ferienwohnungen
Hachja, da wünscht man sich glatt den Zenit der Wirtschaftswunderzeit zurück. Als diese Warenhäuser DER Anziehungspunkt schlechthin waren. Als Vati, auf dem Heimweg vom Büro, versteht sich, von dort etwas mitbrachte, war das für die Kinder etwas ganz Besonderes. Dazu Menschenmassen auf engen Gehsteigen, olfaktorisch wahrnehmbare Autos soweit die Nase reichte, omnipräsenter Zigarettenqualm… Das war schon romantisch.
Nicht vergessen: hätte Ihr Vatti besser aufgepasst, gäbe es eine kommentierende Sprühwurst weniger.
2 Anmerkungen:
Die Frage zur Wirkung der Einkaufsnächte/Verkaufsoffentage hätte man sich sparen können. Herr Baluses ist ja auch Vorstand im Stadtmarketing, die solche Tage koordiniert. Von daher war die Antwort erwartbar.
Bezgl. Guter Nachrichten:
Wer den GfK-Konsumklimaindex verfolgt, weiß das trotz positiver Signale (steigende Einkommen, sinkende Inflation) der Konsum bundesweit nicht in Gang kommt, weil die Verbraucher nachhaltig verunsichert sind und ihr Geld lieber sparen als auszugeben. Gründe sind va die Zeichen aus der nationalen Politik aber auch globalpolitischer Natur. Also vorrangig Faktoren, die durch die Lokalpolitik schwer beeinflussbar sind.