Zukunft des Schlachthofs weiter ungewiss

Der Fleischkonsum sinkt und Schlachthöfe stehen in der Kritik. Wirtschaftliche Probleme müssen gelöst werden. In Bamberg werden zudem Emissionen kritisiert. Ideologische Fronten tun sich auf.

Eine Zweckgemeinschaft mit dem Landkreis Bamberg könnte helfen

Tiertransporter von weit her kommen fast jeden Tag zum Bamberger Schlachthof und liefern Schweine und Rinder mithilfe von Laderampen ab. Rund 300.000 Schweine und 40.0000 Rinder werden im Bbger Schlachthof pro Jahr geschlachtet. Diese Menge ist notwendig, um den Traditionsbetrieb wirtschaftlich zu betreiben. Große Gewinne hat der Betrieb in den vergangenen Jahren trotzdem nicht erzielt. Nach dem nachhaltigen Einbruch im Zuge der Corona-Pandemie kriselt es weiter im Betrieb. Seit geraumer Zeit bemühen sich die Verantwortlichen den Schlachthof wieder kostendeckend zu machen. Die denkmalgeschützte Anlage ist seit rd. 120 Jahren im Eigentum der Stadt Bamberg und die sieht sich in der Verantwortung, die Arbeitsplätze und die Versorgungsfunktion aufrechtzuerhalten. 

Der Bbger Schlachthof erfüllt nicht nur für die Region Bamberg eine  Versorgungsaufgabe, sondern für fast ganz Nordbayern. Sollte der Betrieb   schließen, würde sich wohl kein Betreiber für einen neuen Schlachthof finden. Die Kosten für einen Neubau wären zu hoch.

Dass der Schlachthof als städtische oder möglicherweise als private Einrichtung viel Geld kostet, ist kein Geheimnis. Die Stadt wird das alleine nicht stemmen können. Schon jetzt ist klar, dass es ohne Fördermittel vom Freistaat nicht gehen wird. Ideal wäre eine Zweckgemeinschaft mit dem Landkreis Bamberg. Beide Möglichkeiten sind noch offen. Um die Entscheidung über die weitere Zukunft des Schlachthofs zu erleichtern, soll bis Mitte 2024 eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. 

Politisch-ideologische Bewertung ist bei der Problemlösung nicht hilfreich

Das Schwächeln des Schlachthofs wird allerdings von Anwohnern in der Umgebung genutzt, um den weiteren Betrieb der Anlage zu verhindern. Zwar gehört  ein verbesserter Emissionsschutz zu den Sanierungsplänen der Stadt, doch viele der Neu-Anwohner beschweren sich über Emissionen, für die sie den  Schlachthof verantwortlich machen.

Politische Unterstützung erfahren die Kritiker von der grünen Fraktion im Bamberger Stadtrat. Zuletzt haben die zwei Vertreterinnen der Fraktion im Aufsichtsrat “unter Protest” das Entscheidungsgremium verlassen. Für einen Aufsichtsrat ein ungewöhnliches Verhalten. Vielleicht nutzt jetzt die grüne Fraktion die Benennung neuer Aufsichtsräte, um nicht wieder Personal aus dem pädagogischen Bereich zu entsenden. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, OB Andreas Starke, sollte hier fachlich und rechtlich  behilflich sein. 

Der Bbger Schlachthof befindet sich weiter in einer schwierigen Lage. Ein politisch-ideologisches Verhalten gegenüber dem denkmalgeschützten Traditionsbetrieb wird bei der Problemlösung aber nicht hilfreich sein.

HINWEIS: Im Bamberger FT ist heute (4.1.24) ein Artikel zu lesen mit der Überschrift “Schlachthof-Gipfel zwischen Stadt und Kreis”

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 4.01.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ

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12 Gedanken zu “Zukunft des Schlachthofs weiter ungewiss

  1. Vielleicht sollten all die Anti-GrünInnen, Anti- VeganerInnen, Anti-GenderInnen, Pro-PKWInnen, Pro-ÖlheizungInnen, Pro-BargeldInnen ihrem Fleischonsum mehr Varietät verleihen. Es gibt mehr als Salami, Gelbwurst und Wiener Würstchen vom Discounter und Leberkäs von der Imbisstheke, Weißmehl inbegriffen. Und das nicht nur zu Weihnachten und Neujahr.

    Die konsumieren alle selbst weniger Fleisch und wundern sich, wenn Dinge in der Produktionskette in wirtschaftliche Bredouille geraten…

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    1. Ein wenig off-topic, aber ich finde es toll, dass Sie im ersten Satz sämtliche Aspekte meiner “Neuen Neurotizismus-Skala” anführen, mit deren Entwcklung ich gestern während einer Zugfahrt begonnen habe. (Angestoßen von einer Maskentrulla, die krampfhaft versuchte sich in der kleinen 1. Klasse im RE von GAP nach M weit wegzusetzen vom Schinkensemmela essenden, toxisch-cis-männlich unrasierten μολὼν λαβέ-T-Shirtträger, der obendrein einmal geniest und dem Mädel im Nebenabteil auf die sehenswerte Oberweite geschaut hat, während er den Bayreuther Ring unter Dirigat von Karl Böhm hörte.)(Erläuterung: Das Griechische heißt: Molon labe)

      Es wird ein extrem trennscharfes Instrument, das sich vom Inhalt der Items her an aktuell polarisierenden Themen orientiert und dessen Revision somit jährlich stattfinden wird. Konstruktvalidierung erfolgt einerseits an bestehenden Neurotizimusskalen und auch sozioökonomischen und -demographischen Daten.
      Ich würde, wenn das Projekt fortschreiten sollte, zur Extremgruppenvalidierung sehr gerne auf Sie, @zerebellumrus(?) et al. zukommen. Rechne mit uneingeschränkter Kooperation, ist ja im Dienste DER Wissenschaft. 😉

      Ich werde auch die sich beschwerenden “Neuanwohner” des Schlachthofs als Stichprobe rekrutieren.

      Wissen Sie, vielleicht ist es in Ihrer Blas&%in noch nicht angekommen, aber durch jahrzehntelang verfehlte Politik ist es soweit, dass viele arbeitende _Bürger_ sich das Steak nicht mehr so leisten können wie früher. Und nein, Lohnerhöhung ohne Produktivitätssteigerung funktioniert nur in den Traumwelten von Habeck, Kühnert et. al.

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      1. Ich konstatiere: ernste post-coronatische Bewusstseinsstörung, verbunden mit schweren narzisstischen Symptomen.
        Eine baldige psychotherapeutische Behandlung wäre anzuraten.

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        1. Herr/Frau/keine Angabe Kolleg%&In, vielen Dank für das überaus engagierte, freiwillige Einbringen, Ihrer ungefragt(en) wertvollen Expertise. (WebZ…)

          Um konstruktiv beim Thema Schlachthof zu bleiben, auf das ich Sie höflich hinzuweisen mir erlaube:
          Wenn man sich etwas feldunabhängigen Denkens bediente, könnte man vielleicht die zweifelsohne vom Denkmalwert her hochwertige Anlage einem Zusatznutzen zuführen. Wo bekomme ich frischeres Fleisch als im Schlachthof?
          Wie wäre es mit einer Akzentsetzung auf Verkauf an Endkunden und mit einer Art Fressmeile (neudeutsch: food court). Das trägt nicht alle Kosten, aber kann durchaus Erträge erwirtschaften. Leider hat man die Schlachthofwirtschaft wohl inzwischen anders genutzt.
          Man kann das auch segmentieren nach Preis und Stil. Vom einfachen Imbiss und günstigeren Metzger bis hin zum Steakhaus und Delikatessenfleischhauer.

          Und ja, ich hätte kein Problem, da zu essen, wo 20m entfernt geschlachtet wird. Tod ist der Preis des Steaks. Wenn man das weiß, kann man es evtl. auch besser schätzen.

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        2. @Bergradler:
          Wenn ich kurz daran erinnern darf: Die off-topic-Diskussion wurde nicht von mir begonnen…
          Zum Thema selbst: Sehr erfreulich, endlich einmal einen konkreten Vorschlag zu lesen und nicht nur wüste Beschimpfungen. Als Höllenhund kann ich mich natürlich durchaus mit mäßigem Fleischkonsum anfreunden. Es sollte halt von artgerecht aufgezogenen, mit Nahrung, die möglichst vom eigenen Hof kommt, gefütterten und nicht mit Antibiotika vollgepumpten Tieren aus der Region kommen (damit sie nicht quälend lange Transporte hinter sich haben). Und ja, so etwas gibt es im Bamberger Landkreis (z.B. in Laibarös). Für solche Landwirte in Bamberg eine Schlachtgelegenheit vorzuhalten, fände ich in der Tat lobenswert. Dafür bräuchte es jedoch einen völlig anderen Geschäftsansatz der – unnötiger Weise leider privatisierten – Schachthof-GmbH: kleiner, ökologisch ausgerichtet, ohne fleischindustrielle Großkunden. Das würde auf dem Schlachthof-Gelände Platz schaffen für andere Nutzungen, das könnten Gewerbe-Nutzungen oder gern auch Gastronomie-Betriebe sein. Wenn dann sozusagen als Nebeneffekt sich auch noch die Emissionen reduzieren ließen, wäre doch allen geholfen…

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    2. @Baby Aga
      Also ich bin auch außerhalb von Räumen: Anti-Grün Anti-Veganer, Anti-Gender, Pro-PKW, Pro-Ölheizung, Pro-Bargeld und verleihe meinem Fleischkonsum überall mehr Priorität.
      Das hat bei mir nichts mit den Räumlichkeiten zu tun. Es ist egal ob innen oder außen!

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  2. ….unter Protest…das Gremium verlassen…

    Ich lach mich schlapp! Der AR, die Gesellschaft und die Belegschaft waren/sind froh, dass eine Sozialpädagogin und eine Lehrfachkraft für Pflegeberufe keine „Aufsicht“ mehr über das ausüben, wo Tuten und Blasen selbst dem Grünen nix mehr bringt.

    Stinken soll‘s g‘scheit und immer eine leichte Brise aus WNW. Und an die Anwohner ein guter Rat: ja net zu tief graben (ob die wissen, dass die auf einer jahrzehnte alten Textilindustrie-Brache ihren Schuhkarton gekauft haben)

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  3. Als das Schäffler Gelände “so wunderschön großzügig und freiräumig” bebaut wurde stand in der Baugenehmigung ausdrücklich, dass mit Emmissionen zu rechnen ist. +
    Das Parkhaus wurde gezielt dort hingebaut um so viel wie möglich Emissionen fernzuhalten.
    Jedem Immobilienkäufer auf dem Gelände war also die Sachlage hinreichend bekannt.
    Jetzt motzen gilt nicht!

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    1. und wenn die zugezogenen neubürger erst wüssten WORAUF sie beim SCHAEFFLER-GELÄNDE ihr hühnergelege gebaut haben, die würden nachts kein auge mehr zumachen und schreiend in alle vier himmelsrichtungen davon rennen.

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  4. “Neu-Anwohner” im Text reicht schon aus, um zu wissen was Phase ist.
    Alternative Traumtänzer, ich mach’ die Welt (die Stadt) wide wide wie sie mir gefällt.
    Und ALLES und ALLE anderen haben sich dem unterzuordnen.
    Pauschal halt: NEIN!
    Und denkt an meine Worte: ich fahr’ euch in die Parade wie und wo es nur geht.

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  5. Es wurde ja schon oft gesagt, aber bei Ideologen dauert es oft a bissl länger,deshalb nochmal,wer in ein Gewerbegebiet zieht oder auch nur neben einen mit Emissionen, der muss damit leben. Ein Wachstum des Betriebes (höhere Schlachtzahlen) von vornherein auszuschließen ist m.E. ziemlich blauäugig. Wer in der Nähe der Vedag oder von Weyermann wohnt kann auch nicht sagen was für eine Geruchsbelästigung…..auch eine Kompostieranlage erzeugt Emissionen…..vielleicht könnte man ja die in den Schlachthof umsiedeln und den Schlachthof auf dem Gelände der Kompostieranlage neu bauen. Kommt bei den Ideologen bestimmt an.

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    1. Und genau das stimmt nicht. Es gibt keinen automatischen Bestandsschutz für Emissionen. Wenn diese die Grenzwerte überschreiten, kann ich dagegen klagen. Nur weil 30 Jahre niemand was dagegen gesagt hat, macht es das nicht automatisch zu einer Genehmigung gegen Grenzwerte zu verstoßen.

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