Vom FT ins Eck gestellt

Der Protest aus der betroffenen Bevölkerung gegen einen Beschluss des Stadtrates  läuft offensichtlich ins Leere. In der Siemensstraße sollen elf Bäume für 220.000 € gepflanzt werden.

Eine größere Zahl Parkplätze soll verschwinden

Das Vorhaben der Stadt Bamberg in der Siemensstraße im Rahmen des Projekts „Mitmachklima“ elf Bäume zu pflanzen, wo bislang Parkplätze sind, hatte die Stadtratsfraktion vom Bamberger Bürgerblock (BBB) schon vor einigen Monaten auf den Plan gerufen. Wie Stadtrat Andreas Triffo schon damals feststellte, besteht im Quartiersbereich um die Siemensstraße vor allem in den Abendstunden ein erhöhter Parkdruck aufgrund knapper öffentlicher Parkplätze, was dazu führe, dass es viele Falsch- und Kurvenparker gebe. Die geplanten Baumpflanzungen würden diese Situation noch verschärfen. Die BBB-Stadträte sehen einen massiven Eingriff in das Lebensumfeld der dort wohnenden Bürgerinnen und Bürger. In einem Antrag an Oberbürgermeister Starke fordern sie, dass die betroffenen Anlieger im Wohngebiet vor Beginn der Arbeiten informiert und per Bürgerbeteiligung in den weiteren Entscheidungsprozess eingebunden werden.

Keine Spur von der von Bgm Glüsenkamp oft gepriesenen „Mitmachstadt“

Es ist ein bekanntes Phänomen, wenn die Bürger/innen eines kleineren Wohnbereichs gegen eine Maßnahme protestieren, das die Menschen in großen Teilen der Stadt aber kalt lässt. Tatsächlich gab es Protestschreiben aus der Bevölkerung gegen das maßgeblich von Bgm Jonas Glüsenkamp forcierte Projekt. Für 20.000 € pro Baum sollen  in der Siemensstraße elf Bäume gepflanzt werden, wo jetzt noch Parkplätze sind. Eine Bürgerbeteiligung habe trotz der vielfach von Glüsenkamp gepriesenen „Mitmachstadt“ nicht stattgefunden, obgleich dies  von den betroffenen Bürgern gefordert worden sei.
Die BBB-Fraktion hat nun an Oberbürgermeister Andreas Starke eine größere Anzahl von Protestschreiben aus der Bevölkerung übergeben. Außerdem beantragt sie, dass der entsprechende Beschlusses des Bausenats ausgesetzt werde. Begründet wird der Antrag damit, dass die Verwaltung im Sitzungsvortrag die wesentliche Tatsache verschwiegen habe, dass eine größere Zahl von Parkplätzen wegfallen werde.

Die Übergabe der Protestunterschriften an Oberbürgermeister Andreas Starke durch die Vertreter der BBB-Fraktion, wurde in der Bamberger Tageszeitung insofern stiefmütterlich behandelt, indem der zweispaltige Bericht nicht einmal im Bamberger Kommunalteil der Zeitung, sondern  auf der Gemeindeseite des Landkreises abgedruckt wurde.(14.8.23)

HINWEIS: Die Kostenzahlen wurden am 15.8.23 von 20.000 € auf 220.000€ Gesamtkosten geändert.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 14.08.23; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); … … … … … Zum direkten Aufruf der WebZBlog ein Symbol-Icon auf Deinem Gerät erstellen.

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13 Gedanken zu “Vom FT ins Eck gestellt

  1. Wenn 1 (!!!) Baumpflanzung 20.000€ (!!!) kostet, müssten “unsere” Grünen – und auch alle anderen Parteien unserer pleite Stadt – dann nicht vehement dafür Sorgen, dass:

    – das Maiselwäldla vollständig erhalten bleibt?
    – keine unzähligen Bäume zwei sinnfreien Kreisverkehren in der Wunderburg weichen müssen?
    – alle Bäume in der Friedrichstraße erhalten bleiben?
    – die 20 Kastanienbäume am Weg zum Michelsberg erhalten bleiben?

    Es handelt sich wohlgemerkt allesamt um Abholzungsprojekte die die Stadt Bamberg und unsere Stadträte durchführen WOLLEN. Der Schaden der Abholzungswut unserer Stadt dürfte laut genannter Rechnung somit in Millionenhöhe liegen. Danke liebe Stadt Bamberg! Was für eine Doppelmoral!

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  2. Alleine angesichts der veranschlagten Kosten sollte gerade in der heutigen Zeit das Schamgefühl einsetzen.

    Empathie für Arbeitnehmer (und damit Steuerzahler), die beruflich auf ihr KfZ angewiesen sind, fehlt offensichtlich ebenso.
    Wurden sie denn zu den geplanten Veränderungen vor ihrer Haustür in Mitmachmanier befragt?

    Die Erkenntnis, dass die Anwohner selbst den Parkdruck erzeugen ist genial. Die weiteren Ausführungen leider weniger.

    Selbst wenn für jede Wohneinheit einmal ein Parkplatz nachgewiesen wurde (und nicht nur abgelöst), besteht durchaus auch die Möglichkeit, dass mehrere Familienmitglieder jeweils ein Fahrzeug zum Erreichen ihrer Arbeitsstelle benötigen. Für Fabrikarbeiter, Mitarbeiter im Pflegedienst oder in der Kinderbetreuung gibt es keine Chance auf Homeoffice. Schichtdienst und Arbeitsstellen, die nicht im engen Rahmen des Bamberger ÖPNV liegen, sowie die seit Jahrzehnten verlangte Flexibilität von Arbeitnehmern machen ein eigenes Fortbewegungsmittel oft schon in der Ausbildung unentbehrlich.

    Auch hier zeigt sich wieder der Zynismus der Grünen: Familien, die sich meist aus Kostengründen weiterhin eine Wohnung mit ihren erwachsenen Kindern teilen, obwohl mehrere Familienmitglieder berufstätig sind, wird unterstellt, zur persönlichen Belustigung mehrere KfZ zu unterhalten.

    Diese Lebensrealität ist eben nicht die der grünen Wählerschaft, damit muss darauf auch keine Rücksicht genommen werden.

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  3. Manchmal frage ich mich wirklich, wann Bamberg endlich im 21. Jahrhundert ankommen wird. Denn während man anderswo, in Holland beispielsweise (man gucke mal nach Utrecht, wo gerade eine Ringstraße ZURÜCKGEBAUT wird, oder Amsterdam, wo gerade mehr als 100 Parkplätze mit einem Handstreich umgewidmet wurden), den Ernst der Lage erkannt hat, bricht in Bamberg wegen 11 neuen Bäumen anstatt von Parkplätzen (Wie viele fallen eigentlich tatsächlich weg? Wenn man sich die Planskizze ansieht, dann können es kaum mehr sein als die Bäume, die gepflanzt werden…) ein Shitstorm los, als stünde der Weltuntergang unmittelbar bevor. Interessant finde ich, dass die Gegner dieser Maßnahme von “abendlichem Parkdruck” sprechen. Ja, wer verursacht denn diesen Parkdruck? Das sind wohl die Anwohner selbst, denn ansonsten gibt es ja kaum jemand, der aus welchem Grund auch immer dort parken müsste. In dieser Gegend ist zudem davon auszugehen (im Gegensatz zum Stadtkern, der vor der Automobilisierung entstanden ist), dass pro Wohneinheit mindestens ein Stellplatz auf den GRUNDSTÜCKEN nachzuweisen war. Das heißt: Der Parkdruck entsteht durch Bewohner, die über mehr als einen PKW pro Wohnung verfügen. Das ist deren gutes Recht, niemand kann und will ihnen das verwehren. Aber daraus sozusagen den Anspruch abzuleiten auf einen Parkplatz auf öffentlichem Grund, und das auch noch unentgeltlich, ist schon aberwitzig. Noch ein Wort zur Klimawirkung und zu den Kosten: Natürlich werden die elf Bäume weder das Welt- noch das Kleinklima retten. Das hat aber auch niemand behauptet. Die elf Bäume sind ja nur der erste Schritt von 2000 (!!) geplanten Neupflanzungen. Und diese Zahl wird schon etwas bewirken in Bamberg. Ob die 20.000 Euro pro Baumpflanzung (und dazu gehören ja nicht nur die Gewächse selbst, sondern auch die Entsiegelung und Entsorgung des Materials sowie die gesamte Neuanlage usw. – auch das ist im Sitzungsvortrag detailliert nachzulesen und gehört zur Wahrheit, die zur Kenntnis genommen werden sollte!) einen zu hohen Betrag für diese Maßnahme darstellen, weiß ich nicht – das mögen die Landschaftsarchitekten und Gartenbauingenieure (die es ja unter den fachkundigen Kommentatoren bestimmt zahlreich gibt…) beurteilen. Vielleicht würde die Maßnahme insgesamt billiger, wenn der gesamte Parkstreifen entsiegelt und begrünt würde, das wäre in jeder Hinsicht sicher effizienter. Aber dann – horribile dictu – würden ja noch mehr Parkplätze wegfallen müssen.

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    1. Ich habe zunächst gedacht, der Artikel richtet sich gegen das Verhalten des FT. Wenn aber dann vom Demokratieverständnis des grünen Bürgerm. Glüsenkamp die Rede ist, dann fragt man sich schon was “Mitmachstadt” sein soll. Das heißt doch hier, die einen geben an und die anderen sollen mitmachen?

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  4. Wahnsinn, 20.000€ pro Baum! Muss das wirklich sein? Und ja, liebe Grüne, Geld spielt ein Rolle.
    Werden elf Bäume dieses Viertel nachhaltig begrünen oder das Mikroklima ändern? Wohl eher nicht. Und auch das Weltklima bliebe bei sofortigem, kollektiven Suizid aller Deutschen inklusive Keulung unseres gesamten Nutztierbestandes unbeeindruckt. Da glaube ich, kann man auf die elf sündteuren Bäumchen im Wohngebiet verzichten. Vielleicht lässt sich ja woanders sinnvoll und wirtschaftlich effizient aufforsten.
    Oder man könnte, völlig irrer Gedanke, das Geld in die teilweise menschenunwürdigen Bruchbuden stecken in der Stadt, in denen die sozial Abgehängten hausen müssen. Ja, die gibt es, die sind schlimm, und ich bin echt nedd schwer zu erschüttern. Aber davor kann man sich nicht so schön und blöd grinsend als Weltenretter*#In ablichten lassen.

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  5. Es fehlt der DEUTLICHE Hinweis, dass PRO Baum ca. 20.000,- € fällig werden.

    Über den “Nutzen” für die Umwelt hatte ich mich hier im Kommentarbereich schon vor längerer Zeit geäußert. Dieser ist jedem klar, der das Gebiet und vor allem die Nähe zum Hauptsmoorwald (ca. 500m) kennt.

    Es geht folglich nur um Ideologie, hier speziell um den Abruf von beantragten Fördermitteln, die sonst eventuell verfallen.

    Neben der Umwelt sind die Bürger und deren Lebensumstände den Grünen völlig egal. Besonders einfach fällt das natürlich weit weg vom eigenen Wahlvolk. In der Siemensstraße wohnen viele Ausländer und Niedrigverdiener – nicht gerade das Grünenklientel.

    Der FT berichtet schon lange nicht mehr über Politik, er gestaltet sie aktiv mit. Und zwar mit gezieltem, dauerhaftem Zitieren vom “Co-Fraktionsvorsitzenden”, positivem Framing vom Bürgermeister und absolutem Totschweigen der wahrlich zahlreichen politischen Totalausfälle (Ecosquare, Atrium, Siemensstraße, etc.).

    “Mitmachklima”? Nur ein weiteres, für die Bürger absolut unbedeutendes Label. Viel Getöse mit tollem Label und tatsächlich nur Schaumschlägerei.

    ANTW.v.WEBZET: Es ist richtig, dass pro Baumstandort 20.000 € veranschlagt sind; das war aus den orliegenden Texten nicht zu entnehmen. Im Sitzungsbericht v. 7.12.22 kann die tatsächliche Kostenlage nachgelesen werden..

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  6. Ein Spruch wie “Mitmachstadt” gilt nur, wenn es um ein “grünes” Thema geht und versucht wird,
    der “Zivilgesellschaft” Honig ums Maul zu schmieren.

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  7. Wenn Platz knapp ist, muss die Blechschüssel eben abgestoßen werden. Öffentliche Stellplätze zu erwarten ist fast schon ein bisschen dreist.

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    1. Nein, in diesen Wohnvierteln, muß man für Großeinkäufe mit dem Auto fahren. Und nur für Glüsis Bäume (noch nicht einmal Lastenfahrradbügel) braucht man keine Parkplätze opfern!

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  8. Hurra, ich hab´s gefunden. Das ist wirklich ins Eck geschoben. Zur Sache: Ein paar richtige Bäume würden dem Gebiet gut tun. Aber das müsste man den Anwohnern auch vermitteln können. Tatsächlich ist hier nichts von Mitmach-Stadt zu spüren.

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