Warum die Mülltonnen digital erfasst werden

Die Bamberger Müllentsorgung ist smart. Dazu wurden im vergangenen Jahr sog. Transponder an den Behältern angebracht. 350.000 € kostet das die Stadt bzw. dem Bamberg Service (BS).

Zunächst wird der tatsächliche Bestand an Mülltonnen festgestellt

Seit 2023 werden in Bamberg fast alle Müllbehälter mit einem Kunststoffchip bestückt, der in etwa so groß ist wie eine Zwei-€-Münze. Dieser Chip besitzt eine Codenummer, mit der die Restmülltonne eindeutig identifiziert und so einem Grundstück zugeordnet werden kann. Seit November 2023 ist das System scharf geschaltet. Die meisten Bamberger werden davon überhaupt noch nichts gemerkt haben.

In Bayern haben bereits mehrere Städte und Gemeinden ihre Mülltonnen mit einem Chip ausgerüstet, denn auch die Abfallwirtschaft wird zusehends auf digital umgestellt. Der kleine Transponder im Deckel der Mülltonne hat eine Identifikationsnummer gespeichert. Wird der Behälter in den Müllwagen gekippt, dann liest ein Gerät den Chip aus. Behälter ohne Transponder sollen nicht mehr geleert werden. 

In Bamberg ist das (noch) nicht so. Hier geht es in erster Linie darum, zunächst den tatsächlichen Bestand an Mülltonnen festzustellen. Da die Müllbehälter in der Stadt zum Teil bereits seit etlichen Jahren eingesetzt werden, geht  der Bamberg Service (BS)  davon aus, dass es in dieser Zeit zu Abweichungen zwischen den Sollbestand und dem Istbestand gekommen ist. Tonnen könnten dazu gekauft, manche ausgesondert worden sein.

Chipsystem im Landkreis ermöglicht geringere Zahlung

Die Stadt will also erstmal einen Überblick gewinnen. Das sei die Grundlage für Gebührengerechtigkeit, denn wenn nur gechipte Tonnen geleert werden, seien Schwindeleien nicht mehr möglich. Denn über den Transponder, der bei jeder Leerung ausgelesen wird, lasse sich ermitteln, wann, wo und wie oft welche Tonne geleert wurde. Für den BS seien diese Daten wichtig, heißt es in einer Verlautbarung, um die Touren der Müllfahrzeuge optimal planen zu können und den Behälterbestand besser zu verwalten. Im Zuge dessen erhofft sich der BS eine effektivere Entsorgung und auf Sicht auch Einsparung von Personal und Fahrzeugen.

Die Umsetzung der digitalen Überwachung oder Steuerung wird die Stadt in den nächsten sechs Jahren rd. 350.000 € kosten. Eine weitere Einsatzmöglichkeit der neuen Technik ist (zunächst?) nicht vorgesehen. Insbesondere sei es derzeit nicht angedacht, mit dem Identifikationssystem ein Gebühren-Einsparmodell zu verbinden, heißt es in einschlägigen Verlautbarungen. Derzeit kann der Bürger/die Bürgerin also kein Geld einsparen, wenn er/sie seine/ihre Tonne, die nur halb voll ist, nicht leeren lässt. 

Im Landkreis Bamberg soll das schon lange anders sein. Den Chip in der Tonne gibt es dort schon seit 20 Jahren. Dieser hat aber nicht nur einen Kontrollzweck. Wer die Tonne im Landkreis nicht rausstellt, weil sie nur halb voll ist, muss auch die Leerung nicht zahlen. Von den vorgesehenen 26 Leerungen im Jahr können die Haushalte acht auslassen.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 27.02.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ, BS

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5 Gedanken zu “Warum die Mülltonnen digital erfasst werden

  1. digital vlt deshalb, weil man in der analogen welt nicht mehr zurecht kommt, also nicht mal mehr eine uhr mit ziffernblatt ablesen kann.

  2. Tja. Anhand des Müllaufkommens, qualitativ wie quantitativ, lässt sich eben gut feststellen, wie bußfertig der Michel ist.

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    1. @Baby Aga
      Sie glauben wohl noch immer an den idealen Menschen, der für ihren Kommunismus geeignet ist.
      Aber ihr “Michel” ist nicht “bußfertig”, sondern er wird seinen Müll (egal welche Tonne, falls er überhaupt diesen Trennungsschwachsinn mitmacht) in die Nachbartonne oder sonst irgendwohin entsorgen!

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    2. Bußfertigkeit und Selbstkasteiung? Nein, Danke!
      Die allermeisten von denen, die echt was leisten und schaffen, reagieren allergisch auf Sozialismus, sei er nationaler, real-existierend-marxistischer, gesundheitlicher oder ökologischer Ausprägung. Darum werden auch die Ampelisten spätestens 2025 aus dem Cockpit gejagt.
      Meinetwegen können die Müllpolizei, der Impfpasskontrolleur, der Heizungsinspektor alle zusammen kommen und mich kollektiv und kreuzweise… und zwar immer und immer wieder. Die Leistung der Müll analysierenden Telefonhörerdesinfizierer (Gag aus Hitchhiker’s Guide to the Galaxy) ist vollkommen irrelevant und auf 5,32€ Einsparung im Monat ist gepfiffen.

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      1. Kleine Ergänzung, die zeigt, dass die “neue Realität” auch die groteskeste Science Fiction schon lange übertroffen hat:
        https://kliemt.blog/2020/08/27/desinfektion-von-telefonhoerern-neue-sars-covid19-arbeitsschutzregeln-des-bmas-veroeffentlicht/

        Es ist allerhöchste Zeit umzukehren, wenn wir nicht nur George Orwell, sondern auch Douglas Adams schon überholt haben und bevor wir noch Aldous Huxley gleich ziehen. In die Richtung geht es ja schon.

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