21. November 2024

Wird ein Kasten Bier bald 30 € kosten?

Der wirtschaftliche Druck vor allem auf kleine und mittelständische Brauereien nimmt zu. Diese üben scharfe Kritik an Dumpingpreisen von Großbrauereien. Ihre Forderung: Bier muss teurer werden.

Bayerns Brauer schmerzt der weiter deutlich rückläufige Inlandsabsatz

Vorbei die Zeiten, als es in Bamberger Brauereigaststätten noch die “Schwemm” gab. Im Hausgang der Wirtschaften trafen sich vornehmlich Männer nach getaner Arbeit, um noch zwei, drei “Seidla” zu trinken. Das Seidla wird zusehends in den eigenen vier Wänden von Flaschenbier aus dem Getränkemarkt ersetzt.

Die bayerische Brauwirtschaft blickt auf eines der schlechtesten Jahre ihrer jüngeren Geschichte zurück. Laut dem Bayerischen Brauerbund schmerzt Bayerns Brauer der weiter deutlich rückläufige Inlandsabsatz: In Summe verliert die bayerische Brauwirtschaft im abgelaufenen Jahr 570.000 Hektoliter oder 3,14% ihres Vorjahresabsatzes im heimischen Markt. Das erschwert auch die Durchsetzung dringend erforderlicher Preisanpassungen. So konnten die extrem gestiegenen Produktions-, Material- und Logistikkosten nur ansatzweise durch Bierpreiserhöhungen aufgefangen werden. Viele Unternehmen stehen deshalb zwischen Absatzrückgang und extremen Kostensteigerungen mit dem Rücken zur Wand.

Ein Anlass für besondere Kritik ist der “ruinöse Preiskampf”, den große Handelskonzerne zulasten der Brauwirtschaft führen. So sei in Deutschland das mit Handwerkskunst und besten Rohstoffen gebraute Bier im Supermarkt billiger zu haben als ein simpler Softdrink.

Bier muss auch in Bamberg teurer werden

Die Frage wird bereits gestellt – auch in Bamberg, ob und wieviel die Kosten für einen Kasten Bier zukünftig ansteigen werden? Geschichtsaffine denken dabei an den Bamberger Bierkrieg im Jahr 1907 als Bamberger Bürger wegen einer Bierpreiserhöhung auf die Barrikaden gingen. Eine Situation, die mit der aktuellen zwar wenig vergleichbar ist, aber dem Grundsatz galt, dass sich das Bier jeder in der Stadt leisten können sollte

In der aktuellen Bierpreisdiskussion geht es laut den Worten des  Präsident des Bayerischen Brauerbundes, Georg Schneider, gegenüber der Augsburger Allgemeinen, darum, dass in Deutschland das Bier im europäischen Vergleich mit am günstigsten sei. Um vernünftig wirtschaften zu können, müsste ein Kasten Bier eines mittelständischen Handwerksbetriebs 25 bis 30 € kosten. 

Auch Bamberger Brauereien schließen sich laut einem FT-Bericht v. 8.8.2024 der Forderung nach einem höheren Bierpreis an. „Ob’s wirklich 30 € werden, weiß ich nicht”, sagt der  Geschäftsführer  einer Bamberger Traditionsbrauerei, “aber 25 auf jeden Fall, da führt kein Weg dran vorbei“, ist er sich sicher.

Noch hört man in Bamberg kaum eine Reaktion der biertrinkenden Bevölkerung  auf die Bierpreisdiskussion. Es ist wenig zu befürchten, dass in der – ehemaligen? – Bierstadt Bamberg wieder ein Bierkrieg entstehen könnte. 

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 21.08.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ

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4 Gedanken zu “Wird ein Kasten Bier bald 30 € kosten?

  1. Naja, der hier oft angeführte “Michl” schluckt halt alles und begehrt nie auf gegen die Hirnis, die an der Misere schuld sind. Ist ja alles im Sinne des “Guten”. Am Ende kann er halt dann nur noch Oettinger oder Schlimmeres schlucken…

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  2. Hier ist Bier traditionell eher billiger als nichtalkoholische Getränke. Das hat strukturelle Gründe. Und erklärt von manchen die Körperfülle. (geänd. v. WebZ)

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  3. Vorreiter in Bamberg war schon immer der Mahr‘s. Die haben erfolgreich Stehbrunser und Stammtische verdrängt, sich voll auf Touris konzentriert….mit der Folge, dass da jetzt gähnende Leere im gesamten Wirtshaus herrscht.
    Für ein gutes Bier nach handwerklicher Braukunst zahle ich auch gern den angemessenen Preis, damit die Brauer und Wirte auch was dran verdienen, abzocken lasse ich mich aber nicht.

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