10. November 2024

Zukunft des Schlachthofes ist eine Schicksalsfrage

Es tut sich was! Bambergs unabhängige Bürger fordern die Überprüfung von Schlachthof-Alternativen und stellen zielführende Fragen. Der Stadtrat müsse sich ausreichend beraten.

Voreilige Schließung des Schlachthofs ist fahrlässig

Das Fleischzentrum Bamberg wird es in diesem Format bald nicht mehr geben.

Die Stadträte der BuB zeigen sich besorgt über das Tempo, mit dem die Schließung des Bamberger Schlachthofs vorangetrieben wird. In einer Pressemitteilung kritisiert Stadträtin Daniela Reinfelder die aktuellen Stellungnahmen des Aufsichtsrates und der Stadtverwaltung und plädiert für eine gründliche Prüfung möglicher Alternativen zum Erhalt der Einrichtung. “Die voreilige Schließung des Schlachthofs ohne ausreichende Beratung im Stadtrat ist fahrlässig”, erklärt Reinfelder. “Es gibt einen Stadtratsbeschluss, der eine Entscheidung erst für Mitte 2024 vorsieht. Wir dürfen nicht unter Druck gesetzt werden, um Kosten zu sparen”, so Daniela Reinfelder. Die BuB verlangt von der Stadtverwaltung konkrete Vorschläge, die den Fortbestand des Schlachthofs sichern. Stadtrat Klaus Stieringer betont die Bedeutung des Schlachthofs für die lokale Wirtschaft und die Versorgungssicherheit. “Die Entscheidung über seine Zukunft darf nicht überstürzt getroffen werden.” Die Wirtschaftlichkeit des über 120 Jahre alten Schlachthofs, die Sicherung der lokalen Fleischversorgung, der Erhalt von Arbeitsplätzen, das Tierwohl mit der Vermeidung langer Transportwege und die Vermeidung wirtschaftlicher Schäden für beteiligte Unternehmen sind für die BuB entscheidende Faktoren. 

Finanzielle Aspekte  dürfen nicht allein ausschlaggebend sein

“Es gibt Vorschläge, die wir gemeinsam bewerten müssen”, sagt Reinfelder. Dazu gehören die Einbindung des Landkreises in einen Zweckverband, die Kooperation mit weiteren Partnern, die Verkleinerung des Schlachthofs oder die Erweiterung seines Geschäftsfeldes. Die BuB appelliert an die Stadt, die Entscheidung gemäß dem Beschluss vom Dezember 2023 auf den Sommer 2024 zu verschieben. “Wir müssen die persönlichen und unternehmerischen Schicksale, die Nahversorgung und das Tierwohl berücksichtigen”, so Stieringer. “Die aktuelle Diskussionen über alternative Nutzungen des Geländes wie einen Food Campus, Wohnquartiere oder neuer Kulturflächen dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass die Entscheidung bereits gefallen ist”, so Klaus Stieringer. Er weist darauf hin, dass finanzielle Aspekte bei der Bewertung der Zukunft des Schlachthofs wichtig sind, aber nicht allein ausschlaggebend sein dürfen. “Die Stadt plant große Investitionen im Osten Bambergs mit hohen Investitionssummen und jährlichen Defiziten von bis zu einer Mio €. Wir müssen klären, wo unsere Prioritäten liegen”, betont Klaus Stieringer. 

“Wir haben Fragen und erwarten Antworten”

Als Konsequenz fordern die BuB-Stadträte in einem Antrag von der Stadt detaillierte Informationen über die Folgen einer Schließung des Schlachthofs für die Beschäftigten, die beteiligten Unternehmen und die Lieferwege. “Wir haben Fragen und erwarten Antworten”, sagt Daniela Reinfelder. Die Fragen der BuB sind: 

1. Auswirkungen auf die Mitarbeiter: – Wie werden die Beschäftigten durch die Schließung betroffen sein? – Welche Unterstützung wird für das freiwerdende Personal angeboten? 

2. Auswirkungen auf Unternehmen: – Welche direkten und indirekten Folgen ergeben sich für die betroffenen Unternehmen? – Welche Unternehmen wären von der Schließung unmittelbar betroffen? 

3. Tierwohl und Lieferwege: – Wie beeinflussen neue Lieferwege das Wohlergehen der Tiere? – Welche Maßnahmen werden ergriffen, um lange Transportwege zu vermeiden? 

4. Erhalt und Umstrukturierung: – In welchen Kommunen könnte durch Umstrukturierung und Beteiligung neuer Partner der Schlachthof erhalten bleiben? – Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hätte eine stärkere Ausrichtung des Schlachthofs auf regionale Landwirte und Betriebe? – Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hätte die Erweiterung des Geschäftsfelds um eine Anlage zur Fleischzerlegung? 

5. Zusammenarbeit und Förderungen: – Gibt es Beispiele einer Beteiligungsgesellschaft „Schlachthof“ mit Partnern aus Gastronomie, Landwirtschaft, Einzelhandel, Bauernverband in anderen Kommunen? – Wie ist der Diskussionsstand zur möglichen Gründung eines Zweckverbandes „Schlachthof“ mit dem Landkreis und weiteren Verbundpartnern? – Wurde versucht, über die EU, den Bund oder das Land Förderungen zur Sanierung des Schlachthofs zu erhalten? 

6. Zukunftskonzepte und Altlasten: – Welche weiteren Zukunftskonzepte von Seiten der Verwaltung liegen vor und können besprochen werden? – Welche Altlasten werden auf dem Gelände nach der Schließung erwartet und welche Kosten sind damit verbunden? 

7. Kommunikation und Kooperation: – Welche Gespräche mit umliegenden Landkreisen, die direkt von der Schließung betroffen sind, wurden geführt? 

Die BuB erwartet von der Verwaltung konkrete Vorschläge, wie der Schlachthof in Bamberg erhalten und nicht wie man ihn schnellstmöglich abwickeln kann. Stieringer und Reinfelder fassen zusammen: „Das Schicksal vieler Menschen und Unternehmen hängt von der Zukunft unseres Schlachthofes ab. Für die BuB sind das genug Gründe, sich ausreichend Zeit bei der Entscheidungsfindung zu nehmen.“ Man betone die Notwendigkeit einer transparenten und umsichtigen Entscheidungsfindung und fordert deshalb bis zur Stadtratssitzung Antworten, die eine fundierte Diskussion über die Zukunft des Schlachthofs ermöglichen.

Geschrieben: PM-mdw; veröffentlicht: 13.03.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ

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7 Gedanken zu “Zukunft des Schlachthofes ist eine Schicksalsfrage

  1. “Wir haben Fragen und erwarten Antworten”. Das gefällt mir. Wenn aber die anderen im Hühnerhaufen Stadtrat umfallen, dann wird der Herr Aufsichtsratvorsitzende sich wieder herausmogeln.

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  2. was aus dem schlachthof wird, völlig egal. hauptsache der grün-alterntive wohnbebauungs-veggi traum bleibt ein feuchter traum.

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    1. Latürnich kommt am Ende da wieder so ein Hipster-/Millenialghetto hin, in dem unsereiner nicht tot übern Zaun hängen möchte, das aber irritierenderweise hoch begehrt ist. Möglicherweise erst nachdem die Kunstfraßproduzenten hinreichend Verluste geschrieben haben und das Gelände dann dem Bauträgeramigo verticken, der ebenfalls aus Scheiße Gold macht.

      Die Haut des Bären wurde offensichtlich schon lang hinter den Kulissen verteilt.
      Der Drops scheint schon lang gelutscht, der Käs gegessen, der Zug durch…

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  3. In der Sache richtig. Schade, dass so eine kleine Gruppe die richtigen Fragen stellt, während die CSU offensichtlich kein Wort herausbringt. Die SPD ist mit ihrem Gärtnermeister schon umgefallen.

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  4. Schön, dass man JETZT anfängt zu denken – und sich nicht von den Parolen einiger weniger einwickeln lässt.

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  5. Na endlich regt sich auch mal im Stadtrat Widerstand gegen Starkes (immerhin Vorsitzender des GmbH-Aufsichtsrats) eigene Rechtsauffassung, den Schlachthof so schnell wie möglich zu schließen, um ihn dann der Veggi-Industrie zuzuschanzen, so daß seine Grünlinge zufrieden sind.
    Aber ich muß auch anerkennen, daß diesmal Sandmann (o.w.e.a.i.s.n.) sich auch für die Bamberger Wirtschaft ausspricht!

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  6. Jawohl. Schicksalsfrage. Fleisch- und autoliebende weißhaarige Männer mit Bäuchlein gegen klappergestellige linksgrün-vegane kunststudierende Hipster. Mordor. Kampf um Mittelerde.

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