Optimismus für die Zukunft von Karstadt versprüht

Karstadt-Geschäftsführer Mathias Baluses berichtete im Stadtrat, wie es mit dem traditionsreichen Kaufhaus in der Innenstadt weitergehen soll. Es wird abgespeckt und umstrukturiert.

Zahlungsunfähigkeit der Signa-Holding stoppt sämtliche Bauvorhaben

Mathias Baluses, Geschäftsführer der Galeria-Karstadt-Filiale in Bamberg.

Er ist gebürtiger Bamberger und erzählt gerne, wie er als Kind im Hertie (heute Karstadt) die Rolltreppen rauf-und runtergefahren ist. Jetzt ist Mathias Baluses der Geschäftsführer von Karstadt-Bamberg und war am vergg. Mittwoch Berichterstatter in der Vollsitzung des Stadtrates. Bei seinem Vortrag zeigte er sich optimistisch für die Zukunft seines Kaufhauses. Doch ist das drohende Insolvenzverfahren für den Konzern noch nicht abgewendet. Das liegt allerdings nur ganz wenig in der Hand von Baluses.

Im Stadtrat gab er einen aktuellen Bericht ab. Er sei stolz darauf, dass Karstadt-Bamberg zu jenen Filialen gehöre, die fortgeführt werden sollen und dass ein neuer langfristiger Mietvertrag mit dem Projektentwickler Art Invest geschlossen worden sei.

Baluses ging vor allem auf die geplante Fortführung des Bamberger Traditionskaufhauses ein. Er erläuterte die schon wiederholt (auch in der WebZ) dargestellte Flächenreduzierung um 50 Prozent. Das bedeute bei den Nebenflächen (zB. Lager) eine Minderung von 12.000 auf 5.000 Quadratmeter und bei der Verkaufsfläche von 10.000 auf 7.000 Quadratmeter. Von dieser Neustrukturierung seien bereits 90 Prozent abgeschlossen. Allerdings seien wegen der Zahlungsunfähigkeit der Signa-Holding (Muttergesellschaft der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof) derzeit sämtliche Bauvorhaben gestoppt.

Das gelte bspw. für das geplante Café. Der Insolvenzverwalter könne immer nur die Maßnahmen genehmigen, die betriebsnotwendig seien. Andererseits erledige das eigene Personal alles, was händisch gemacht werden kann. 

Die Bedeutung des Besucherverkehrs wiederentdeckt

Die dem Maxplatz zugewandte Seite soll vom Kaufhaus wegkommen und einem anderen Zweck zugeführt werden.

Was viele Bamberger/innen besonders interessieren dürfte, umriss der Geschäftsführer unter dem Stichwort Sortimentsumstellung. Das Sortiment soll weg von schwerer Weißware wie Spül- und Waschmaschinen und stärker auf lokale Bedürfnisse ausgerichtet werden. Derzeit laufe das Kaufhaus im Interimsbetrieb. Im Idealfall soll das Haus Mitte des Jahres von einem neuen Eigentümer übernommen werden. Grundsätzlich sei es für Karstadt-Bamberg wichtig, dass Faktoren wie Wettbewerbssituation, die Verkehrs- und Parkplatzsituation, die Mietkonditionen und das Einkaufsverhalten der Bevölkerung zum Erfolg und Erhalt des Kaufhauses beitragen.

Für seinen Einsatz zum Erhalt von Karstadt Bamberg erhielt Baluses fraktionsübergreifend Dank und Anerkennung. 

Grünen-Sprecher Christian Hader meinte, dass es »zu einfach ist die Probleme auf das Einkaufsverhalten der Menschen zurückzuführen«. Man sollte einen Plan B für einen möglichen »weiteren Niedergang in der Schublade haben«. Gerhard Seitz (CSU) sagte: »Karstadt ist das Herz der Bamberger Innenstadt. Ist das Herz gesund, dann ist auch die Innenstadt gesund.« Seitz zählte auf, was die Stadt alles tun könnte: U.a. ein kostenloses P&R-Angebot, die Wiedereinführung der kostenfreien ersten Stunde in den städt. Parkgaragen,kostenfreie Kurzzeitparkplätze am Rathaus am Samstag und die Schaffung zusätzlicher öff. Toiletten in der Innenstadt – besonders für Senioren.

Namens der SPD-Fraktion hob ihr Sprecher Heinz Kuntke die warenhauseigene Tiefgarage am Maxplatz hervor. Das sei  von großem Vorteil für das auch auf auswärtige Besucher angewiesene Kaufhaus. 

Für die Übernahme von Karstadt-Bamberg sollen sich mehrere Investoren interessieren. Die Frist für verbindliche Angebote endet am 8. März 2024.

Geschrieben: -mdw; veröffentlicht: 29.02.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ

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2 Gedanken zu “Optimismus für die Zukunft von Karstadt versprüht

  1. Natürlich muss ein Geschäftsführer Optimismus für den Fortbestand seines Betriebes zeigen (sonst wäre er am falschen Platz).

    Leider ist das Warenhaus ein Geschäftsmodell, was seine besten Zeiten hinter sich hat und es nur noch darum geht den Schlusspunkt hinauszuzögern. Eine nachhaltige Revitalisierung in Zeiten von Amazon etc. wird leider nicht gelingen (weil das Sortiment zu austauschbar und im Vergleich zu online zu gering ist). Preisvorteile sind wegen Immobilie und Personalbedarf auch nicht machbar. Das ganze Konzept ist ein Tod auf Raten.

    Als Stadtrat würde ich mir daher weniger Gedanken darüber machen, wie ich dem sterbenden Business unter die Arme greifen kann (Parken etc), sondern vielmehr darüber welche Optionen einer Nachnutzung der größten Immobilie in meiner Innenstadt bestehen. „Wenn du ein totes Pferd reitest, steig ab“

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