Zu harte Zeiten für ideologisch motivierte Verkehrspolitik

Mit dem totalen Scheitern der “ÖPNV-Offensive” im Landkreis Bamberg gewinnt in der Stadt Bamberg auch die Parkplatzfrage wieder an Bedeutung. Die BuB-Stadträte machen Vorschläge.

Kostenloses P+R-Angebot und eine Stunde gratis in den städt. Parkhäusern 

Der Tagesordnungspunkt “Fortführung des Parkraumbewirtschaftungskonzepts – Neuordnung der Tarifzonen” wurde in der Sitzung des Mobilitätssenats (am 5.3.24) vom Sitzungsleiter OB Andreas Starke abgesetzt. Er soll zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgerufen werden. Wesentlich wäre es in dem TOP um die Ausweisung von Parkzonen im Innenstadtbereich und die dort zu erhebenden Parkgebühren sowie die mögliche Einführung einer Brötchentaste gegangen. 

Zum Generalthema Parksituation in Bamberg hat die Stadtratsgruppe BuB (Bambergs unabhängige Bürger) eine Pressemitteilung zu einem kostenlosen P+R-Angebot sowie für eine Stunde Gratisparken in den städt. Parkhäusern verschickt. Darin heißt es: “Im Zuge der Erarbeitung eines neuen Verkehrsentwicklungsplans für die Stadt Bamberg fordern die Stadträte der BuB nicht nur den Erhalt des bestehenden P+R-Angebots sondern auch die Wiedereinführung einer kostenlosen ersten Parkstunde in den städt. Parkhäusern. »Die Verkehrspolitik in Bamberg sollte nicht ausschließlich auf Fahrradfahrer fokussiert sein, sondern alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigen. Die Zeiten sind zu hart für eine rein ideologisch motivierte Verkehrspolitik«, betont BuB-Stadträtin Daniela Reinfelder.

Die BuB warnt vor einer Verschärfung der Wettbewerbssituation für die innerstädtische Wirtschaft und dem Verlust von Existenzen und Arbeitsplätzen in der City. »Angesichts zunehmender Herausforderungen für den Wirtschaftsraum Innenstadt müssen mehr, nicht weniger Angebote geschaffen werden. Die kostenfreie erste Parkstunde war insbesondere für Kunden aus dem Landkreis ein attraktives Angebot«, erklärt Klaus Stieringer.

Mit Gratisangebot den innerstädtischen “Parksuchverkehr” verringern

Das vor vier Jahren auf Initiative von OB Andreas Starke geschaffene kostenlose P+R-Angebot richtet sich gleichermaßen an Berufstätige und Besucher der Innenstadt. Über 1.200 kostenlose Parkplätze stehen zur Verfügung, davon über 800 am Heinrichsdamm und über 400 an der Kronacher Straße. Von diesen Standorten aus werden die Kunden auf direktem Weg mit den P+R-Linien an den Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) gefahren.

Park+ride-Platz an der Kronacher Straße mit Stadtbusanbindung.

Dagegen wehren sich die Wirtschaftsverbände und auch die Stadträte der BuB. Dieses attraktive Angebot wurde eingeführt, um den Individualverkehr in der Innenstadt weiter zu reduzieren und einen nachhaltigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten. »Auch nach vier Jahren ist diese Idee noch sehr wirksam und trägt dazu bei, Menschen und Kaufkraft in die Bamberger Innenstadt zu ziehen«, so Daniela Reinfelder weiter. »Das kostenlose Busangebot ist ein geeigneter Anreiz, der gut angenommen wird. Wir setzen auf Angebote und nicht auf Verbote. Mehr Autos sollen am Stadtrand parken, um das Welterbe zu schonen, die Innenstadt vom Individualverkehr zu entlasten und die Umwelt zu schützen«, ergänzt Klaus Stieringer.

Das BuB fordert, dass auch die erste Stunde in den vier innerstädtischen Parkhäusern der Stadtwerke künftig kostenfrei sein soll. »Dieses Konzept wurde 2018 eingeführt und hat dazu beigetragen, den Wirtschaftsraum Innenstadt zu stärken«, betont Daniela Reinfelder. Das Gratisangebot ist für das BuB ein zentrales Element, um mehr attraktive Kurzzeitparkplätze anzubieten und den innerstädtischen “Parksuchverkehr” zu verringern. Reinfelder: »Ein Großteil des Verkehrs in der Innenstadt entsteht, weil die Menschen nach einem nahen und günstigen Parkplatz suchen. Das ist den Bewohnern und Geschäftsleuten in der Bamberger Innenstadt ein Dorn im Auge«.

Auch Klaus Stieringer erwartet, dass der Nulltarif die Innenstadt noch attraktiver macht. »Die Fußgängerzone, die Lange Straße, das neue Quartier an den Stadtmauern und auch das Bürgerrathaus am Zentralen Omnibus-Bahnhof sind von hier aus mit wenigen Schritten erreichbar. Uns geht es darum, schnelle Erledigungen in der Innenstadt entspannt tätigen zu können«, so Klaus Stieringer.”

Geschrieben: PM-mdw; veröffentlicht: 11.03.24; Bilder v. webzet (Titelbild ist i.d.R. Symbolfoto); BildNw: WebZ

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5 Gedanken zu “Zu harte Zeiten für ideologisch motivierte Verkehrspolitik

  1. >Die Verkehrspolitik in Bamberg sollte nicht ausschließlich auf Fahrradfahrer fokussiert sein, sondern alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigen. <
    Die spricht hier von einem anderen Bamberg oder? Bamberg ist so ziemlich die beschis*enste Stadt was Radfahren angeht. Außer die unnötigen Metalldinger an den Ampeln wird doch nichts gemacht.

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    1. So schlimm finde ich Bamberg jetzt nedd zum Radfahren. Die Radwege und roten Todesstreifen sind halt gefährlich, da wird man von Abbiegern usw. leicht übersehen. Wenn man die meidet und auf der Straße seinen Platz einfordert, dann ist das alles kein Problem. Leider verleiten diese sog. Schutzstreifen zum sehr engen Überholen und drängen die Radler wieder in die Nähe der geparkten Autos.
      Man muss halt a weng aufpassen und vor allem darf man keine Angst haben.
      “Gut”, mag man einwenden, “Du hast keine Angst. Was ist mit den Radfahrern, die Angst haben?”
      Angst ist gelernt, die können sie verlernen. Da ist halt eine gute Verkehrserziehung gefragt. Keine schissrige Verkehrserziehung, die auf Voodoo wie Warnwestchen, Fähnchen, Helmchen und Schutzstreifchen setzt, die im Ernstfall alle völlig nutzlos sind. Durchblick und Flexibilität muss gelehrt und im Alltag eingeübt werden. Wenn ich mich am Rand und außerhalb des Sichtfeldes der motorisierten entlang schleiche, dann werde ich in der Tat leicht übersehen.
      Und der wachsenden Anzahl von Studenten ohne Führerschein (gut, ist inzwischen absurd teuer) sollte man im ersten Semester verbindlich einen Grundkurs Straßenverkehr mit Praxisteil angedeihen lassen, in dem solche spießigen Petitessen wie Rechtsfahrgebot, Licht bei Dunkelheit, Fußgängerwege, Vorfahrtregeln, Fahrtrichtung anzeigen usw. auch für die allerletzte Generation verständlich aufbereitet werden.

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  2. Wollen wir mal innovativ und a weng outside the Schachtel denken? Wäre eine “Park&Ride-Offensive” nicht eventuell a weng schlauer und gar nicht so viel teurer?
    Hohe Frequenz der Busse, müssen ja keine großen sein. Muss auch nedd elektrisch sein, ein emissionsarmer Diesel ist schon ok. Perspektivisch auf fester Route auch autonom und mit Oberleitung möglich. Kosten um 2€. App-gesteuerte Schließfächer für Einkäufe an den Parkplätzen, die der City-Marketing-Service mit den Einkäufen befüllt, meinetwegen auch per Lastenrad. Kein Busfahren mit Taschen, sondern full service.Evt. dedizierte P&R-Busse, die a weng schöner sind.
    Und in die Parkhäuser kommen die Anwohnerautos, damit auch die Stadt a weng schöner wird. Kostet latürnich auch was 60-80€ pro Monat wären für Bamberg ein sehr guter Preis.
    Könnte man doch mal durchrechnen.

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    1. @Bergradfahrer
      “autonom und mit Oberleitung” dazu sind erstmal Investitionen Notwendig, die die Stadt Bamberg nie stemmen könnte. Und wenn meinen sie mit “City-Marketing-Service”, doch hoffentlich nicht Sandmann (oder wie auch immer er sich gerade nennt) mit seinem Stadtmarketing? Und wann weiß denn ihre App, an welchen P&R-Platz, ihr Gepäck, wann und an wen es übergeben werden soll?
      Gut, realistisch gedacht: Da bei uns noch keine selbstfahrenden Busse zugelassen sind, bräuchten wir mehr Busfahrer und dementsprechend auch mehr Busse. Ein extra Einkaufstransport ist hierfür, incl. Parkkosten, für 2,00€ niemals realisierbar.

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      1. Sorry für 3 Post….
        In Gronich (Kronach für Fremde) schlichen die Bussla wohl schon rum. (https://www.dbregiobus-bayern.de/angebot/autonomes-Fahren/Shuttle-Modellregion-Oberfranken)
        Technisch ist das mit den Schließfächern und der App kein Problem, läuft seit vielen Jahren mit der Packstation von DHL. Dafür gibt es sogar in Oberfranken Lösungsanbieter.

        Die Gegenrechnung findet statt nicht nur gegen die 2€, sondern auch gegen diese kostenlose Stunde in den Parkhäusern und deren Ertragssituation bei Umwidmung zu Quartiersgaragen. Latürnich kostet das was. Vielleichtaber wird diese Investition durch Gewerbesteuern und eine (Wieder)Belebung der Stadt (auch das ist ein sinnvolles Investitionsziel) sich amortisieren. Eine Garantie hat man nie, aber nichts tun oder Aktionen wiederholen, die nicht wirklich was gebracht haben, ist auch nedd so schlau.

        Also los, Stadt Bamberg, holt euch einen fitten (man beachte das “i”) City-Manager, der gut lesen, schreiben und rechnen kann, macht mal was Innovatives, um in die Schlagzeilen zu kommen, nedd immer nur Kriminelles! 😉

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